Am Donnerstag hat der Dax kräftig nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 18.087 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem schwachen Start baute der Dax seine Verluste weiter aus.
„Die Erwartungen an Fed-Chef Jerome Powell für die gestrige Sitzung waren hoch, nicht weniger als den September als konkreten Termin für eine erste Zinssenkung sollte er nennen“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst bei CMC Markets. „Doch das genau tat er nicht. Zwar hat er die Tür für die Zinswende nach der Sommerpause weit geöffnet, auch tatsächlich hindurchzugehen, hat für ihn aber scheinbar nicht die erste Priorität.“ Wie schon auf den Sitzungen zuvor habe er deutlich gemacht, dass die Leitzinsen auch gar nicht gesenkt werden könnten, wenn sich die Daten nicht entsprechend entwickelten.
„Die US-Notenbank ist sich einfach noch nicht ganz sicher in der Frage, ob die Inflation zu ihrem Zwei-Prozent-Ziel zurückkehrt“, sagte Oldenburger. „Sie achtet zwar auf die offensichtliche Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt und der Gesamtwirtschaft, die sich in einer Reihe von Indikatoren widerspiegelt. Aber aus ihrer Sicht könnte es sich bei dieser Abschwächung auch nur um eine `Normalisierung` handeln und nicht um die Anzeichen für eine beginnende Rezession.“
Die Reaktion der Anleger an der Wall Street seien daher verhalten geblieben, so der Marktanalyst. „Der Deutsche Aktienindex in Frankfurt orientierte sich heute nach den enttäuschenden Quartalszahlen von BMW und Volkswagen schon mal ganz nach unten. Damit verharrt er zumindest weiter in seiner seit Wochen andauernden Seitwärtsspanne, soweit das Positive.“
Zwar gingen die Investoren immer noch von einer Zinssenkung in den USA im September aus, sagte Oldenburger. „Aber sie ist nun mal noch nicht vollbracht. Da die Bank of England diesen Schritt heute zum ersten Mal seit 2020 unternommen hat, ist die Federal Reserve nun in der Tat die letzte Notenbank der G7-Länder, die die Zinswende noch nicht eingeleitet hat.“
Bis kurz vor Handelsschluss bildeten die Papiere von Deutscher Post, Volkswagen und Commerzbank das Schlusslicht in Frankfurt. Entgegen dem Trend standen lediglich die Aktien von Zalando, Vonovia, Merck, Covestro, Qiagen und MTU im Plus.
Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im September kostete 37 Euro und damit drei Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis zehn Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Der Ölpreis sank hingegen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 80,38 US-Dollar, das waren 46 Cent oder 0,6 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,0786 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9271 Euro zu haben.