Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 16.090 Punkten berechnet, 0,3 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. Verluste gab es unter anderem bei den Papieren von Brenntag, Siemens Energy und BASF. „Disinflation ist das Wort der Woche“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.
Die Fed werde ab Samstag keine Hinweise auf ihre geplante weitere Geldpolitik mehr geben, bevor sie Ende Juli dann wahrscheinlich erneut die Leitzinsen anheben werde. „Noch ist die US-Notenbank aber nicht von ihrer Absicht abgerückt, die Leitzinsen noch mehrere Male in diesem Jahr erhöhen zu wollen, auch wenn die Inflation weiter abgenommen hat“, so Stanzl. „Kurioserweise wähnen sich die Anleger trotzdem in der Sicherheit, dass mit der Leitzinsanhebung um 25 Basispunkte auf der Sitzung am 26. Juli Schluss sein wird: Offenbar sei die Versuchung zu verlockend, an ein Land zu glauben, in dem Milch und Honig fließen, also der Arbeitsmarkt stark bleibt, während der Preisdruck zurückgeht.“ Auch der US-Regierung dürfte heimlich ein Ende der Zinswende passen, „ist doch das Defizit im US-Haushalt in den ersten neun Monaten des Fiskaljahres (Oktober 2022 bis Juni 2023) fast dreimal so groß wie vor einem Jahr“, erwartet Stanzl. Eine große Rolle spiele dabei der Schuldendienst aufgrund der stark gestiegenen Marktzinsen, der um 131 auf 652 Milliarden US-Dollar gewachsen sei. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,1218 US-Dollar (-0,06 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8915 Euro zu haben.