Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 14.825 Punkten berechnet, 0,1 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. „Vor der Sitzung der US-Notenbank Fed befinden sich die Anleger im Standby-Modus“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.
Sollte die positive Serie dieser Woche anhalten, wäre der erste Baustein zu einer Bodenbildung an der wichtigen Unterstützung bei 14.600 Punkten gesetzt, ergänzte er. Am Mittwoch stehe allerdings ein Belastungstest in zwei Akten bevor: „Die Bekanntgabe der Anleiheauktionen durch US-Finanzministerin Yellen und die Pressekonferenz von Fed-Chef Powell.“ Es sei „fast absolut sicher“, dass die Notenbank am Abend keine Änderung der Leitzinsen vornehmen werde. „Powell könnte dem Markt in der Pressekonferenz aber eine bittere Pille verabreichen: Wegen des zuletzt beschleunigten Wachstums, des unverändert starken Arbeitsmarktes und der noch immer zu hohen Inflation könnte er sich weitere Zinsanhebungen offenhalten“, erwartet Stanzl.
Das Risiko für eine „hoffnungslose Pause“ in Sachen Zinssenkungen sei hoch. Die Bekanntgabe der Anleiheauktionen der US-Regierung dürfte unterdessen stärker beachtet werden als sonst. Der Markt sei hypersensibel Faktoren gegenüber, die zu steigenden Renditen führen könnten. „776 Milliarden US-Dollar braucht die US-Regierung im letzten Geschäftsquartal des Jahres.“
Jetzt werde genau darauf geschaut, wie sie beabsichtige, die immense Summe an neuen Anleihen zu platzieren. Dabei gehe es vor allem um Laufzeiten und Verteilung. Die Renditen seien zuletzt höchst volatil, weil der Markt Angst habe, dass die Regierung den Markt mit ihrem immensen Finanzierungsbedarf mit neuen Anleihen überfordern könnte, vor allem wenn die Fed ihre straffe Geldpolitik beibehalte. „Die zehnjährigen Renditen sind sprungbereit, um wieder Richtung fünf Prozent durchzustarten – ein böses Omen für den Aktienmarkt“, sagte der Marktanalyst.
In Japan brach derweil der Yen ein, nachdem die japanische Notenbank am Dienstag signalisiert hatte, ihre lockere Geldpolitik beibehalten zu wollen. „Japans Notenbank steht bereit, am Devisenmarkt zu intervenieren: Sie versucht, gegen die Marktmeinung die zehnjährige Rendite ungefähr bei einem Prozent zu halten.“ Der Markt sehe steigende Renditen, die japanische Notenbank nicht. „Gerade bei einem Sprung der US-Renditen über die Fünf-Prozent-Marke könnte der Preis für die Bank of Japan für dieses Unterfangen noch einmal deutlich steigen“, sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Mittwochmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0560 US-Dollar (-0,18 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9470 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 85,58 US-Dollar, das waren 56 Cent oder 0,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.