Der Dax ist am Freitagmorgen positiv in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.545 Punkten berechnet, 0,3 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
„Die Anleger an der Frankfurter Börse machen sich bereit für die geldpolitische Messe, die heute von Jerome Powell in Jackson Hole gelesen wird“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Der Markt rechnet zu 100 Prozent damit, dass die US-Notenbank im September den Leitzins um mindestens 25 Basispunkte senken wird. Während der Fed-Chef dies bestätigen dürfte, könnten die Anleger in dem enttäuscht werden, was den geldpolitischen Kurs über den September hinaus betrifft.“ Ungleich zu den optimistischen Markterwartungen werde die Fed wohl nicht in einen seriellen, schnellen Zinssenkungsmodus schalten. Die Inflation bei Dienstleistungen verhindere das, während auf der anderen Seite eine Abschwächung des Arbeitsmarktes bald mehrere Senkungen rechtfertigen könnte.
„Der S&P 500 notiert aktuell gut zwei Prozent von seinem Allzeithoch entfernt, der Dax knapp drei Prozent, der Nasdaq 100 fast sieben und der Bitcoin sogar gut 16 Prozent. Die Anleger legen ihre Eier nicht mehr nur in das Nest der Technologieaktien, sondern streuen, mit Schwerpunkten bei Value-Aktien. Technologietitel und spekulative Kryptos leiden.“
„Dabei sticht die Bitcoin-Schwäche ins Auge. Der Krypto-freundliche Republikaner Robert F. Kennedy könnte heute aus dem Rennen um die Präsidentschaftswahl ausscheiden und Donald Trump unterstützen, der seinerseits ankündigte, über ein eigenes Unternehmen Kryptos unterstützen zu wollen. Diese Absicht hat aber wohl mehr mit Wahlkampf und dem Versuch zu tun, Aufmerksamkeit zu gewinnen. Was aus dem Vorhaben wird, steht in den Sternen.“ Auch Kamala Harris sei nach den Aussagen eines führenden Demokraten eine stärkere Unterstützerin der Krypto-Industrie als Joe Biden. Eigentlich sei die Nachrichtenlage positiv für den Bitcoin. Aber so richtig wolle die Erholung vor den geldpolitischen Weichenstellungen nicht in Fahrt kommen, sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1124 US-Dollar (+0,14 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8990 Euro zu haben.