Der Dax ist am Montag kaum verändert in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 17.740 Punkten berechnet und damit minimal über dem Schlussniveau vom Freitag. An der Spitze der Kursliste rangierten MTU, Henkel und Volkswagen, am Ende Covestro, Fresenius und Siemens Energy.
„Noch vermittelt der Dax den Eindruck, als könne ihn nichts aus der Bahn werfen, der entsprechende Volatilitätsindex notiert auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. Aber diese Woche habe es in sich: „Eine eventuell angelaufene 18.000er-Marke muss gegen entscheidende Termine verteidigt werden. Wenn Kurse zu stark steigen, können bereits kleine Enttäuschungen eine größere Verkaufswelle auslösen.“ Der Ausbruch im Goldpreis am Freitag auf den höchsten Schlusskurs der Geschichte zeige, dass Anleger gleichzeitig vor einem Umfeld Schutz suchen, in dem nicht wie in den vergangenen Wochen alles für Aktien glattlaufen könnte.
Fed-Chef Jerome Powell werde bei seiner Anhörung vor dem Kongress wahrscheinlich erneut bekräftigen, dass er es nicht eilig habe, die Leitzinsen zu senken, so Stanzl. „Ohnehin ist bereits eine Debatte darüber entbrannt, ob die US-Notenbank in ihrem Plan, die Leitzinsen dreimal zu senken, sogar noch weiter zurückrudern könnte.“ Angesichts der Stärke des US-Wirtschaftswachstums und steigender Aktienkurse bestehe kein dringender Bedarf für geldpolitische Lockerungsmaßnahmen. „Es ist aber fraglich, ob die Märkte auf eine solche Botschaft vorbereitet sind.“ Anleger rechneten im Moment fest mit einer Zinssenkung im Juni. „Wenn dieser Termin wackelt, könnte die Volatilität spürbar steigen.“
Bleibe die Fed bei ihrer stoischen Haltung, gerate auch die EZB zunehmend unter Zugzwang, sagte der Marktexperte. „Eigentlich folgte sie der Fed in der Vergangenheit in geldpolitischen Entscheidungen, ohne diese anzuführen. Die EZB muss am Donnerstag erklären, ob und wie sie ihre geldpolitische Führungsrolle bekleiden will, wenn die Fed erst viel später an der Zinsschraube dreht.“ Die Wahrscheinlichkeit für irgendwelche definitiven geldpolitischen Entscheidungen liege „im niedrigen einstelligen Bereich“, so Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Montagmorgen kaum verändert. Ein Euro kostete 1,0842 US-Dollar (+0,03 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9223 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 83,74 US-Dollar; das waren 19 Cent oder 0,2 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.