Dax startet kaum verändert – US-Haushaltsstreit im Fokus

Der Dax ist am Donnerstagmorgen knapp unter Vortagesniveau gestartet.

Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 15.090 Punkten berechnet, 0,1 Prozent unter dem Schlussniveau vom Mittwoch. Am unteren Ende der Kursliste rangierten Siemens, BASF und Porsche.

Leichte Zuwächse konnten dagegen die Aktien von Siemens Energy, Zalando und Infineon verbuchen. „Die Anlegerstimmung liegt am Boden“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Der Deutsche Aktienindex ist nun an seinem 20-Monats-Durchschnitt angelangt und hat damit die Chance auf eine Erholung.“ Die erste Zutat für eine stabile Bodenbildung wäre jetzt eine überzeugte Kaufwelle, ergänzte er. In der schlechten Stimmung, die aktuell bei Anlegern herrsche, müsse nicht viel passieren, um einen sogenannten Short Squeeze auszulösen. Schwache Arbeitsmarktdaten am Freitag könnten die Rally bei den Renditen ausbremsen und dem Aktienmarkt ein wenig Raum zum Atmen geben. „Die Investoren wollen eine Abschwächung des Arbeitsmarktes und der Inflation sehen, scheuen aber eine allzu starke Abschwächung des Wirtschaftswachstums“, so Stanzl. Der dynamische Rutsch im Ölpreis sei derweil ein gutes Signal für die Inflation.

Am Ölmarkt scheine sich nun auch die Überzeugung durchzusetzen, dass eine weltweite konjunkturelle Abschwächung am Ende des Tages auch die Nachfrage nach Mineralölprodukten reduzieren dürfte. „Die US-Notenbank Fed kann sich derweil glücklich schätzen: Endlich schenken die Märkte ihrer Absicht, die Inflation bekämpfen zu wollen, wirklich und wahrhaftig Glauben.“ Das lasse sich an der schnellen Anpassung der Renditen ablesen. Jetzt stelle sich nur die Frage, wie lange die Fed diesen neu erzeugten Druck aufrechthalten werde, so der Marktexperte.

„Derweil läuft ein neuer Countdown: Die politischen Differenzen in Washington müssen bis zum 17. November überwunden sein, sonst droht erneut ein Shutdown.“ Die Abwahl McCarthys habe gezeigt, dass eine Handvoll Hardliner innerhalb der Republikaner nicht bereit seien, auch nur die geringsten Zugeständnisse gegenüber der Regierung Biden zu machen. Es wäre überhaupt nicht verwunderlich, wenn demnächst eine oder mehrere Ratingagenturen ihren Kreditausblick für die USA senken, sagte Stanzl. Dann wäre eine weitere Abstufung der Bonität nur noch eine Frage der Zeit.

„Wegen des jüngsten Ausverkaufs bei Anleihen, der auch durch das politische Chaos in Washington mit ausgelöst wurde, sollten Anleger das Risiko einer Rezession in der US-Wirtschaft nicht unterschätzen.“ Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmorgen fast unverändert. Ein Euro kostete 1,0504 US-Dollar (-0,03 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9520 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 86,19 US-Dollar, das waren 38 Cent oder 0,4 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.




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