Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 14.830 Punkten berechnet, 0,2 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten Vonovia, Adidas und Zalando.
„Anleger haben sich in diese Korrektur mit fast schlafwandlerischer Sicherheit begeben, in der Hoffnung, dass am Ende doch nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Jetzt sehen sie ihre Felle davonschwimmen, weil der Konflikt im Nahen Osten neben der Ukraine ein weiterer ist, der zu jeder Zeit weiter eskalieren kann“, ergänzte er. Die Börsen hätten innerhalb von drei Jahren mit Szenarien zu tun, die trotz sehr geringer Wahrscheinlichkeit dann am Ende doch eingetreten seien. „Drei schwarze Schwäne in Folge: Pandemie, Ukraine, Israel.“ In den USA gerieten unterdessen so viele Menschen wie noch nie in Verzug, wenn es um die Bezahlung ihrer Autokredite gehe. Hier wie anderenorts sei der schnelle Zinsanstieg gepaart mit steigenden Preisen besonders stark zu spüren. „Wer mit Studenten-, Hypotheken- und Autokrediten gleich dreifach in der Kreide steht, spürt den Anstieg der Zinsen besonders stark. Am Ende wächst das Ausfallrisiko in den Büchern der Banken, und das, umso länger die Zinsen oben bleiben“, so Stanzl. „Die zehnjährigen Renditen sind in den USA das erste Mal seit 2007 über fünf Prozent gestiegen.“ Die Hoffnung sei nun, dass es ein „touch and go“ werde – „also einmal kurz berühren, um dann möglichst schnell wieder abzutauchen“. Die Märkte schienen im Moment nicht vorbereitet zu sein für Zinsen über fünf Prozent. „Solange die Fed allerdings keine Hinweise auf Zinssenkungen gibt, was durchaus noch mehr als ein halbes Jahr auf sich warten lassen kann, könnte der Ausverkauf am Anleihemarkt vorerst weiter gehen“, sagte Stanzl. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagmorgen etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0680 US-Dollar (+0,11 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9364 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 90,49 US-Dollar, das waren 66 Cent oder 0,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.