Der Dax ist am Freitagmorgen positiv in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 17.140 Punkten berechnet, 0,6 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
„Rund 200 Punkte runter im Deutschen Aktienindex haben den Anlegern also bereits wieder gereicht, um günstiger einsteigen zu können“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Ein laufender Trend hat immer eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich fortzusetzen, als dass er sich umkehrt, und im Dax ist dieser Trend unangefochten aufwärts gerichtet.“
Auch die am Freitag veröffentlichten US-Erzeugerpreise müssten sich gegen diesen Trend behaupten. „Selbst wenn sie wie die Verbraucherpreise etwas über Plan gemeldet werden, gefährdet es eben gerade nicht das übergeordnete Bild einer stark wachsenden US-Wirtschaft“, so Stanzl. „Die Berichtssaison ist fast vorüber und die Zahlen zum vierten Quartal haben gezeigt, dass die Unternehmen mit höheren Zinsen für längere Zeit zurechtkommen.“ Die Angst vor einer Rezession sei verflogen.
„Die Märkte preisen im Moment einen Zinsschritt im Juni durch die US-Notenbank ein. Sie haben ihren Frieden gemacht mit der Aussicht, dass die Fed auch danach nicht seriell auf jeder Sitzung die Leitzinsen senken wird, weil sie es angesichts der Stärke der US-Wirtschaft nicht tun muss. Das ist eine gute Botschaft.“ Die Lethargie der Fed sei ein Vertrauensbeweis in das Wachstum der US-Wirtschaft, sagte der Marktexperte.
„Die Börse in Hongkong macht einen Satz nach oben: Der Hang Seng notiert nun genau an der Marke von 16.300 Punkten, über der eine Bodenbildung aus charttechnischer Sicht möglich wird.“ Man sehe Berichte über eine höhere Reiseaktivität der chinesischen Bürger über das Neujahrsfest, und das trotz wirtschaftlicher Probleme. Das lasse die Anleger ein wenig Mut fassen, was die zuletzt stark gebeutelten chinesischen Aktien anbelange. „Die Tesla-Aktie steigt nachbörslich über 200 Dollar und geht damit ebenfalls einer Bodenbildung in großen Schritten entgegen. Die Tesla-Aktie war in den letzten Wochen eng korreliert mit China, was kein Wunder ist, da der Absatz Teslas in China derzeit die höchsten Wachstumschancen bietet.“
„Die japanische Börse ist nur noch einen Windhauch von ihrem historischen Hoch 1989 entfernt. Die Unternehmen in Japan haben gezeigt, dass sie in der Lage waren, die höheren Erzeugerpreise an die Endkunden weiterzuleiten und das nährt die Hoffnung, dass eine jahrzehntelange Deflation vielleicht dieses Mal endlich überwunden werden kann.“ An der Börse in Tokio herrsche Aufbruchstimmung. Die Geschwindigkeit der Hausse im Nikkei 225 überrasche viele, sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0765 US-Dollar (-0,07 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9290 Euro zu haben. Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 82,69 US-Dollar, das waren 17 Cent oder 0,2 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.