Die Lohndifferenz zwischen Ost und West bei Vollzeitbeschäftigten liegt derzeit bei 19 Prozent beziehungsweise 838,46 Euro brutto im Monat. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die der DGB ausgewertet hat und über welche die „Neue Berliner Redaktionsgesellschaft“ berichtet.
Demnach bekommen Vollzeitbeschäftigte im Westen durchschnittlich 4.401,50 Euro brutto im Monat, im Osten 3.563,04 Euro. Weil 19 Prozent des Jahres 70 Tagen entsprechen, greife die Lücke 70 Tage vor Jahresende und somit am 22. Oktober – Ost-West-Lohnlückentag nennt das der DGB.
„Die Wirtschaft in Ostdeutschland ist in den letzten Jahren meist stärker gewachsen als in Westdeutschland, aber die Beschäftigten profitieren davon nur unterdurchschnittlich“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell den Zeitungen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ (Montagsausgaben). „Das muss sich dringend ändern, am besten mit mehr Tarifverträgen.“ Dadurch seien deutlich höhere Löhne möglich. „Aber nur noch knapp die Hälfte der Beschäftigten arbeiten unter dem Schutz von Tarifverträgen, im Osten sogar nur noch 44 Prozent“, so Körzell.
Im Westen verdienen tarifgebundene Vollzeitbeschäftigte im Schnitt rund 509 Euro mehr als nicht-tarifgebundene, im Osten beträgt der Tarifvorteil sogar rund 694 Euro. Eine stärkere Tarifbindung sehe auch die Mindestlohnrichtlinie der EU vor, die nationale Aktionspläne vorschreibe, wenn die Tarifbindung in einem Mitgliedstaat unter der 80-Prozent-Marke liegt, so Körzell. „Hier ist die Politik gefragt – die Bundesregierung muss endlich das vor Kurzem vorgelegte Bundestariftreuegesetz beschließen, damit öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen“, forderte er.
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