Die Vorsitzende des Energieverbandes BDEW, Kerstin Andreae, drängt auf einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien, um klimapolitische Versäumnisse wieder aufzuholen. In der Zeit nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges habe man klimapolitisch „einen Schritt zur Seite“ machen müssen, sagte Andreae der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). „Kohlekraftwerke wurden wieder ans Netz gebracht, um die Versorgungssicherheit zu stärken.“
Hier müsse man jetzt entschieden gegensteuern. Besonders wichtig sei es, den Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter zu beschleunigen, forderte Andreae. „Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag im vergangenen Jahr zwar schon bei über 50 Prozent, aber auf diesem Erfolg dürfen wir uns nicht ausruhen.“
Um die Erneuerbaren-Ausbauziele zu erreichen, brauche man eine Vervierfachung des Ausbautempos bei Wind an Land-Anlagen und eine Verdreifachung bei der Photovoltaik. „Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, dass bereits kleine Erleichterungen den Ausbau gerade bei der Photovoltaik spürbar beschleunigen. Jetzt gilt es, die Bürokratie weiter abzubauen und mehr Flächen für Anlagen zur Verfügung zu stellen“, so Andreae.
Zugleich lobte sie, dass die Energieversorgung ohne russisches Gas nach Ausbruch des Ukraine-Krieges gelungen sei. „Dank des guten Zusammenspiels von Energiewirtschaft und Politik ist es gelungen, die Energieversorgung in Deutschland auch ohne russische Gas-Lieferungen jederzeit sicherzustellen“, so Andreae. Auch der europäische Energiebinnenmarkt habe hierzu entscheidend beigetragen. „Innerhalb weniger Monate wurde die Gasversorgung in Deutschland erfolgreich auf ein neues Fundament gestellt. Das ist ein großer Erfolg“, so Andreae weiter.