„In Teilen leider ja“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Essener Energieversorgers dem „Manager Magazin“ auf die Frage, ob die Deindustrialisierung bereits laufe. Es handele sich um einen schleichenden Prozess, schon jetzt fielen in Unternehmen die Entscheidungen für die nächste Großinvestition oft nicht mehr für Deutschland.
„Das Ergebnis zeigt sich dann erst so richtig in fünf bis zehn Jahren.“ Dass aktuell so viele Unternehmen gute Ergebnisse zeigten, solle nicht täuschen, führte Birnbaum aus. Oft würden diese vor allem im Ausland erwirtschaftet. „Eine Verdreifachung der Energiepreise zieht eine gewaltige Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nach sich.“ Wenn die Preise dauerhaft auf diesem Niveau blieben, müsse das irgendwo anders kompensiert werden. Was die wirtschaftlichen Perspektiven der Industrie angehe, sehe er „eher schwarz“, so der Eon-Vorstandschef. Birnbaum widerspricht damit Einschätzungen vieler Wissenschaftler, die mittelfristig mit sinkenden Energiepreisen rechnen, weil Erneuerbare Energien kostengünstiger zu erzeugen sind.