Die Preiserwartungen sanken für die Gesamtwirtschaft im März auf 27,2 Punkte, nach 29,2 im Februar, teilte das Münchener Ifo-Institut am Mittwoch mit. Das war der sechste Rückgang in Folge.
„Die Unternehmen haben einen Großteil ihrer gestiegenen Kosten bereits an die Kunden weitergegeben, gleichzeitig hat die Nachfrage nachgelassen, damit dürfte die Inflation in den kommenden Monaten langsam zurückgehen“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Brennpunkt bleibe aber der Einzelhandel. Dort sanken die Preiserwartungen nur von 50,9 auf 49 Punkte, bei Nahrungs- und Genussmitteln nur von 76,2 auf 64,5 Punkte. Bei Baumärkten sprangen sie sogar hoch, von 39,7 auf 55 Punkte, ähnlich wie bei Blumen, Pflanzen, Zoobedarf und bei Büchern.
Auch bei den Spielwarenhändlern legten sie kräftig zu, von 65,8 auf 86,3 Punkte, ebenso im Bereich der Unterhaltungselektronik, von 55,8 auf 72,6 Punkte. Die Schreibwaren- und Papierhändler nahmen ihre Preiserwartungen hingegen von 85,7 auf 45,3 Punkte zurück. Die Dienstleister verstärkten ihre Preispläne von 31,7 auf 34,7 Punkte. Die meisten Änderungen in den Einzelbranchen waren jedoch minimal.
Seltener plant insbesondere die Industrie, ihre Preise zu erhöhen. Die Preiserwartungen fielen von 25,4 auf 17,6 Punkte. Im Papiergewerbe geht eine überwiegende Mehrheit der Unternehmen sogar von Preissenkungen aus (minus 69,3 Punkte), ebenso wie in der Chemie (minus 13 Punkte). Auch im Baugewerbe läuft die Preiswelle aus.
Die Preiserwartungen fielen von 17,1 auf 7,2 Punkte. Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten, würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei -100.