Der Europäische Rechnungshof sieht die EU noch nicht umfassend auf eine mögliche neue Gaskrise vorbereitet. Es seien noch „etliche Hausaufgaben“ zu erledigen, heißt es in einem neuen Bericht der Behörde, der am Montag veröffentlicht wurde.
Demnach habe die EU zwar eine Reihe von Sofortmaßnahmen ergriffen, damit Russland Gaslieferungen nicht als Waffe einsetzen könne, doch sei der Nutzen dieser Maßnahmen nicht immer eindeutig. Es gebe zudem verschiedene neue Herausforderungen, die die EU bewältigen müsse, wenn sie ihre Gasversorgung langfristig sichern wolle. Genannt werden unter anderem eine gewachsene Abhängigkeit von importiertem Flüssigerdgas (LNG) und die Notwendigkeit, für einen Teil des Gasverbrauchs in der EU CO2-Neutralität zu erreichen.
„Die Krise, die durch den Großangriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 ausgelöst wurde, hat die Widerstandsfähigkeit der EU gegenüber einer abrupten Veränderung bei der Gasversorgung auf die Probe gestellt“, sagte Joao Leao, der beim Rechnungshof für die Prüfung zuständig ist. Zwar seien die Preise stark angestiegen, was für Familien und Unternehmen mit erheblichen Kosten verbunden gewesen sei, doch sei es erfreulicherweise nicht zu einem „einschneidenden Gasmangel“ gekommen.
Angesichts ihrer Abhängigkeit von Gas aus dem Ausland werde die EU aber nie einfach die Hände in den Schoß legen können, wenn es um die Versorgungssicherheit gehe, so Leao. „Auch die Konsumenten haben für den Fall eines künftigen größeren Engpasses keine Garantie, dass die Preise bezahlbar bleiben.“