Laut unveröffentlichten Berechnungen des Branchenverbandes WindEurope, über die der „Spiegel“ berichtet, produzierten Europas Fabriken in den vergangenen Jahren im Schnitt nur Material für rund vier Gigawatt an Offshore-Windparks, dabei hätten sie Kapazitäten für rund sieben Gigawatt pro Jahr. Um die Ausbauziele zu erreichen, die sich die EU-Staaten und Großbritannien bis 2030 gesetzt haben, müssten Europas Hersteller sogar jährlich elf Gigawatt produzieren.
Doch die Ausweitung von Produktionslinien und der Bau neuer Fabriken verläuft schleppend, weil viele Branchengrößen gerade Verluste schreiben. In die Lücke stoßen zunehmend chinesische Firmen. WindEurope warnt inzwischen vor einem industriepolitischen Desaster wie einst in der Solarindustrie. Vor rund einem Jahrzehnt hatte Europa, allen voran Deutschland, die Fotovoltaik groß gemacht – und das Geschäft dann an die chinesische Konkurrenz verloren. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Ihr Apparat arbeitet an einem Rettungspaket für die Windbranche, laut dem „Spiegel“ soll es noch im Oktober kommen.