Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, drängt auf mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland. Nötig sei ein Fonds, „wie bei der Bundeswehr über 100 Milliarden Euro“, sagte Burkert am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Man müsse die Infrastruktur „zukunftsfähig“ machen. „Ich glaube, in einer Zeit, die von Krisen geprägt ist, und bei der maroden Infrastruktur, die ja nicht nur auf der Schiene ist, brauchen wir mindestens die nächsten Jahre 45 Milliarden Euro.“ Das betreffe auch Autobahnbrücken, Häfen und Schleusen.
Der EVG-Chef beklagte zudem, dass die Straße über Jahrzehnte wesentlich besser finanziert worden sei als die Schiene und „das rächt sich heute“. So komme es jetzt zu sehr vielen Baustellen und da gerate der Fahrplan „außer Kontrolle“. Wenn ein Zug Verspätung habe, ziehe dies weitere Züge nach sich und der Fahrplan sei „nicht mehr stabil zu halten“, so das Bahn-Aufsichtsratsmitglied.
Burkert sagte, dass es vielleicht richtig sei, während der derzeit großen Bauphase, die noch über mehrere Jahre gehen soll, auf einigen Strecken die Geschwindigkeit der Züge zu reduzieren. Heute fahre man normalerweise im Sprinter von München nach Berlin unter vier Stunden. „Leider sind die Züge regelmäßig, muss man schon sagen, verspätet“, sagte Burkert.
Der Pünktlichkeitsgrad sei mittlerweile im Fernverkehr auf unter 60 Prozent gesunken. „Da muss man überlegen, wie man den Fahrplan wieder stabil hinbringt“, und statt 250 auf Streckenabschnitten zu fahren, sei es vernünftiger, nur noch 200 zu fahren, „aber dafür einen stabilen und verlässlichen Fahrplan wieder hinzubekommen“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende.
Man müsse Maßnahmen ergreifen und da stehe in erster Linie der Bahnvorstand in der Verantwortung. „Die finanzielle Ausstattung liegt bei der Bundesregierung, im konkreten Fall im Haushalt des Verkehrsministeriums“, so Burkert.