Die Bahngewerkschaft EVG hat DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta im Zusammenhang mit einem möglichen Abbau von 5.000 Stellen bis 2029 scharf kritisiert.
„Es ist leider typisch für DB Cargo, dass man sich auf die Zusagen des Managements nicht verlassen kann“, sagte EVG-Vorständin Cosima Ingenschay, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von DB Cargo ist, dem „Tagesspiegel“. Die schlechten Nachrichten kämen immer scheibchenweise.
Im Oktober hatte Nikutta mit dem Betriebsrat des Unternehmens in einer Sanierungsvereinbarung noch den Abbau von 2.300 Stellen vereinbart. Für Empörung sorgte bei der EVG nun auch eine Video-Botschaft von Nikutta an die Belegschaft, in der sie die Beschäftigten auffordert, die Chancen des bahninternen Arbeitsmarktes zu nutzen und sich innerhalb des Bahnkonzerns nach anderen Jobs umzusehen.
„Jeden wegzuschicken, der nicht bei drei auf dem Baum ist, ist nicht der richtige Weg“, sagte Ingenschay. „Bei dieser chaotischen Restrukturierung verlieren wir viele Beschäftigte, die wir dringend brauchen, um irgendwann auch wieder zu wachsen.“ Laut der Gewerkschaft haben viele Mitarbeiter, deren Stellen gestrichen werden sollen, auch „persönliche Mitteilungen zum Beschäftigungswegfall“ bekommen. Zwar haben die Betroffenen dann Anspruch auf einen anderen Job im DB-Konzern, die Schreiben seien dennoch respektlos und schüchterten ein, so Ingenschay.
Bei der EVG fürchtet man, dass Nikutta das Unternehmen scheibchenweise zerlegen wird. In ihrer Videobotschaft kündigte Nikutta die Aufteilung von DB Cargo in sieben Sparten an – orientiert an den transportierten Gütern. Die Einheiten würden künftig weitgehend eigenverantwortlich wie mittelständische Unternehmen agieren, sagte Nikutta dem „Tagesspiegel“. „Sie müssen im Wettbewerb bestehen.“
Nikutta könnte unprofitable Sparten nach und nach schließen oder an Wettbewerber abstoßen, vermutet man bei der EVG. „Die Gefahr ist groß, dass den kommenden Jahren immer mehr Transporte auf die Straße verlagert werden, wenn es den neuen Sparten von DB Cargo nicht gelingt, profitabel zu werden“, warnte Ingenschay. „Für die Verkehrswende ist das ein fatales Signal.“
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