Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (Arge) in Kiel, Dietmar Walberg, sieht Deutschlands Wohnungsmarkt weiter in der Krise. „Wir erleben gerade das letzte Hurra des Wohnungsbaus“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagsausgabe).
Am Donnerstagvormittag wird das Statistische Bundesamt bekannt geben, wie viele Wohnungen 2023 fertiggestellt wurden. Nach Informationen des „Tagesspiegels“ wird der Wert mit 295.000 Wohneinheiten etwa auf Vorjahresniveau liegen. „Die nun gebauten Projekte sind 2021 finanziert worden“, sagte Walberg. „Damals gab es noch sehr attraktive Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Baupreise und Zinsen waren noch nicht explodiert.“
Die Zahl der gebauten Wohnungen werde in den kommenden Jahren auf jeden Fall absacken. Die Zahl der Bauanträge sei um 50 bis 80 Prozent eingebrochen. „Das wird sich in den kommenden Jahren niederschlagen.“ In großen Architekturbüros erlebe man das nackte Entsetzen, „weil die Kollegen nichts zu tun haben“.
„Wir müssen einfacher bauen“, forderte Walberg. Der sogenannte Gebäudetyp E solle zur Regel werden. „Was in Deutschland als einfach gilt, wäre in anderen Ländern ein Top-Standard.“ Man habe sich in den vergangenen Jahren angewöhnt, sehr aufwendig zu bauen, weil das Bauen durch die niedrigen Zinsen so günstig gewesen sei. „Das können wir uns heute nicht mehr leisten.“