Gasverbrauch in 2022 um 14 Prozent gesunken

Deutschland hat 2022 viel Gas gespart.

Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der vergangenen vier Jahre ist der Erdgasverbrauch um 14 Prozent zurückgegangen, wie die Bundesnetzagentur am Freitag mitteilte. In der Industrie betrug der Rückgang 15 Prozent, private Haushalte und Gewerbebetriebe sparten 12 Prozent ein.

In den Monaten Oktober bis Dezember lag der Verbrauch der Industrie 23 Prozent und der Verbrauch von privaten Verbrauchern und Gewerbetreibenden 21 Prozent unter den Vorjahren, so die Bundesbehörde. Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten dabei offenbar die Temperaturen: in Mittel lagen sie 1,1 Grad Celsius über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre. Im Oktober waren es 2,3 Grad und im November 1,1 Grad über dem Monatsmittel. Der Dezember hingegen war mit 1,8 Grad Durchschnittstemperatur deutlich kälter als in den Vorjahren und lag damit 1,4 Grad unter dem Vergleichswert.

Insgesamt wurden im Jahr 2022 1.449 TWh Erdgas nach Deutschland importiert, nach 1.652 TWh im Vorjahr. Die größten Mengen kamen dabei aus Norwegen (33 Prozent) und mit 22 Prozent aus Russland. Die Gaslieferungen aus Russland sind im Jahresverlauf zurückgegangen, in 2021 lag der Anteil sogar noch bei 52 Prozent. Während noch bis Mitte Juni täglich rund 1,7 TWh über die Nord Stream 1 geliefert wurden, reduzierten sich die Lieferungen erst um 60 Prozent, dann um 80 Prozent und sanken Anfang September schließlich auf null.

Die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland konnten teilweise durch zusätzliche Importe, unter anderem über die Niederlande, Belgien und aus Norwegen kompensiert werden. Gleichzeitig reduzierten sich die Exporte in die Nachbarländer, unter anderem aufgrund einer geringeren Gasnachfrage. Insgesamt exportierte Deutschland im Jahr 2022 rund 501 TWh (2021: 749 TWh) Erdgas. Dies führte dazu, dass im Saldo mit 948 TWh mehr Erdgas in Deutschland zur Verfügung stand als im Jahr 2021 (902 TWh), so die Bundesnetzagentur.

Eine Bilanz zog die Behörde auch zum Gaspreis: Der erreichte seinen vorläufigen Höchststand Ende August mit 315,9 Euro je MWh an der Energiebörse EEX – und war damit etwa viermal so hoch wie vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Bis November fielen die Preise wieder deutlich und erreichten mit 22,4 Euro je MWh am 1. November den niedrigsten Stand des Jahres. Zum Jahreswechsel lag der Großhandelspreis bei 63,8 Euro je MWh, und damit unter den erwarteten Großhandelspreisen für das Jahr 2023, die zuletzt bei 88,7 Euro je MWh notierten.




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