Gewerkschaft IGBCE sieht Industrie akut bedroht

Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis fordert gemeinsame Investitionen von Staat und Privatanlegern, um den Umbau der Industrie zu finanzieren.

„Wir sollten öffentliches Geld mit privatem zusammenbringen“, sagte der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). „Investitionen in die Transformation sind oft gerade am Anfang gewaltig, die Erfolgsaussichten aber nicht garantiert. Da braucht es den Staat als Pacemaker und Sicherheitsanker zugleich. Er beteiligt sich bei einem Projekt als Investor und macht es damit auch für andere attraktiv.“

Vassiliadis betonte: „Geld gibt es genug da draußen.“ Für nachhaltige Kapitalanlagen sammelten Banken und Fonds Milliardenbeträge bei ihren Kunden ein. Dieses Geld könne Anlagen oder Infrastruktur für klimaneutrale Produktion finanzieren, wenn der Staat Sicherheit biete: „Es geht nicht um Staatsunternehmen. Es geht um Hubs, die nur den Auftrag haben, das Projekt umzusetzen. Es muss am Markt funktionieren, damit die Leute investieren, aber Grundrisiken kann man ausschalten.“ Der Staat bekomme als Investor seine Rendite und könne die Anteile später womöglich mit Gewinn verkaufen. Vassiliadis hält angesichts der aktuellen Herausforderungen Teile der Industrie für akut gefährdet. „Verzögerte Energiewende, überhöhte Energiepreise, überbordende Regulierung, marode Infrastruktur – und gleichzeitig die Notwendigkeit, die Produktion mit hohen Investitionen in Richtung Klimaneutralität umzubauen: Da brennt es lichterloh.“ Nicht jeder Betrieb könne gerettet werden, aber die Wertschöpfungsketten der Industrie müssten erhalten bleiben. „Ich fordere nicht, dass wir mit der Gießkanne die Sahara gießen, das wäre Unsinn. Die Subventionen müssen viel zielgenauer werden.“




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