HRI rechnet mit Rezession

Das "Handelsblatt Research Institute" (HRI) rechnet im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftsforschungsinstituten nun mit einer Rezession im laufenden Jahr.

Die Forscher senkten ihre Konjunkturerwartungen für 2023 von +0,2 auf nunmehr -0,2 Prozent, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Nachdem die Wirtschaft im Schlussquartal 2022 um 0,4 Prozent geschrumpft ist, erwartet das HRI auch für das zu Ende gegangene erste Quartal einen ähnlich starken Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung.

Die deutsche Wirtschaft wäre damit nicht nur in eine technische Rezession gerutscht, sondern würde auch im Vorjahresvergleich schrumpfen. Ab dem Frühjahr dürfte sich die Konjunktur zwar stabilisieren; doch einen echten Aufschwung erwartet das HRI nicht. Die Wirtschaftsleistung werde am Ende dieses Jahres in etwa auf dem Niveau von vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 liegen. „Inflation, Ukraine-Krieg und Corona haben insbesondere die abhängig Beschäftigten und die Rentenempfänger ärmer gemacht“, sagte HRI-Präsident Bert Rürup. Es fehlten „faktisch vier Jahre Wachstum“. Solch eine „lange Phase der Stagnation“ habe es in Nachkriegsdeutschland noch nicht gegeben. „Anders als von der Bundesregierung behauptet, ist die deutsche Volkswirtschaft ökonomisch keineswegs gut durch die Doppelkrise gekommen“, fügte Rürup hinzu. Für das kommende Jahr sieht das HRI allenfalls eine leichte Erholung – die deutsche Wirtschaft dürfte 2024 um 0,9 Prozent zulegen. Damit wäre Deutschland Schlusslicht unter den Volkswirtschaften des Euro-Raums. Laut EU-Prognose wird Spaniens Wirtschaft 2024 um zwei Prozent, Frankreichs um 1,4 und Italiens um 1,0 Prozent zulegen. Für den gesamten Währungsraum erwartet die EU-Kommission für 2024 immerhin 1,5 Prozent Wachstum, nach einem Plus von 0,9 Prozent im laufenden Jahr. „Jetzt rächt sich, dass die vergangenen Bundesregierungen es versäumt haben, die Wachstumskräfte zu stärken“, so Rürup. Ohne ein „beherztes Gegensteuern“ der Regierung drohe die „gegenwärtige Konjunkturflaute zu einem Standortnachteil und einer veritablen Wachstumsbremse für das Land zu werden“.




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