Gegenüber September sank der Frühindikator um weitere 0,3 Punkte auf einen neuen Wert von 100,2 Zählern, teilte das Institut am Montag mit. Damit liegt er nur noch knapp über der neutralen Marke von 100 und signalisiert somit nur noch geringfügig positive Aussichten für die Arbeitsmarktentwicklung.
Auf europäischer Ebene verzeichnet das Barometer ebenfalls den sechsten Rückgang in Folge und liegt nun mit 99,7 Punkten leicht unterhalb der neutralen Marke. „Normalerweise gibt es nur eines von beiden: starker Arbeitskräftebedarf oder schwache Konjunktur – aber im Moment trifft Knappheit auf Krise“, sagte IAB-Forscher Enzo Weber. „Weil Arbeitskräfte knapp sind, halten die Betriebe ihre Beschäftigten auch in der Energiekrise. Die Einstellungspläne werden aber etwas zurückgefahren.“ Zusätzliche Risiken durch eine mögliche Verschärfung der Energiekrise bleiben bestehen. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Barometers ist im Oktober im Vergleich zum September um 0,5 Punkte nochmals gesunken, deutet mit 103,3 Punkten aber nach wie vor auf einen positiven Beschäftigungstrend hin. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit verzeichnet im Oktober einen weiteren Rückgang von 0,1 Punkten und liegt jetzt bei 97,2 Punkten. Damit deutet sie weiter auf steigende Arbeitslosigkeit hin. „Die Fluchtzuwanderung aus der Ukraine erhöht schlagartig das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland und damit zunächst die Arbeitslosigkeit wie auch – stärker zeitverzögert – die Beschäftigung“, so Weber. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Die Skala des Barometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).