Ifo sieht deutsche Wirtschaft „ziemlich nahe“ an Rezession

Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, gibt ungeachtet der verbesserten Stimmung in der Wirtschaft keine Entwarnung für die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr.

„Gott sei Dank hellen sich die Erwartungen für die nächsten sechs Monate auf, aber die aktuelle Geschäftslage bröckelt eher ab“, sagte er dem Fernsehsender „Welt“. Demnach sei man in Deutschland „ziemlich nahe an einer Rezession“.

Auch ein Wachstum von 0,4 Prozent für das ganze Jahr wäre Stagnation, so Fuest. Kritisch äußerte sich der Ökonom zu dem hohen Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst, der zum Teil sogar über der Inflationsrate liege: „Das ist erfreulich für die, die das bekommen, aber das ganze treibt natürlich schon die Inflation weiter an.“ Sollte es in anderen Branchen auch relativ hohe Lohnabschlüsse geben, „wird der Rückgang der Inflation vielleicht etwas länger dauern, als man erhofft hat“. Der Wirtschaftswissenschaftler erwartet in Zukunft härtere Tarifauseinandersetzungen: „Die Arbeitskräfte- und Fachkräfteknappheit verleiht den Gewerkschaften mehr Verhandlungsmacht.“ Dadurch könnten sie höhere Löhne durchsetzen, so der Ifo-Präsident. Gleichzeitig werde der Kuchen gesamtwirtschaftlich eher kleiner, weil man mehr Geld für teure Importe von Energie und Lebensmittel ausgeben müsse. In diesem Fall komme es eher zu harten Auseinandersetzungen, wer denn die Kosten trage. Deshalb müsse man damit rechnen, „dass die Streiks, die wir sehen, noch eine Zeit lang weitergehen“.




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