„Wir brauchen mehr Mitspracherechte der Belegschaften bei strategischen Unternehmensentscheidungen, mehr kritisches Co-Management“, sagte die Gewerkschaftsführerin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dabei sieht sie das Modell von Volkswagen als beispielhaft, wo der Betriebsrat durch das umstrittene VW-Gesetz seit langem deutlich mehr Einflussmöglichkeiten hat als in anderen Unternehmen und zum Beispiel Produktionsverlagerungen verhindern kann.
Wenn eine Unternehmensleitung strategische Vorschläge des Betriebsrats ablehne, solle dieser die Möglichkeit bekommen, eine unabhängige Einigungsstelle anzurufen, fordert Benner. Diese Schlichterrolle könne beispielsweise ein Arbeitsrichter übernehmen. Für ein solches Verfahren müsste allerdings das Betriebsverfassungsgesetz geändert werden. „Mir ist bewusst, dass das für die Arbeitgeber ein schwieriges Thema ist“, räumte Benner ein. Die Gewerkschafterin soll am 23. Oktober neue Erste Vorsitzende der IG Metall werden. Ihre Wahl auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt am Main gilt als sicher. Benner kündigte an, die IG Metall dezentraler aufzustellen als bisher und die Betriebsräte in den Unternehmen zu stärken. „Wir wollen als IG Metall in der Spitze schlanker werden und in den Betrieben mehr Mittel und Kraft reingeben“, sagte Benner. „Das ist wichtig, weil gerade so viel im Umbruch ist und viele Leute verunsichert sind.“