Mehr als ein Fünftel (22,0 Prozent der Warenimporte aus Russland mit einem Wert von 6,6 Milliarden Euro) der gesamten Importe aus Russland gingen in den Freistaat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Danach folgten in diesem Ländervergleich Brandenburg mit einem Anteil von 14,2 Prozent (4,2 Milliarden Euro) und Nordrhein-Westfalen mit 11,7 Prozent (3,5 Milliarden Euro) an den Gesamtimporten aus Russland.
Während die Importe aus Russland nach Bayern von Januar bis September aufgrund der stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energieprodukte wertmäßig um mehr als die Hälfte (+54,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum stiegen, gingen die aus Russland gelieferten Mengen um über ein Drittel (-38,4 Prozent) zurück. Auch bei den Importen nach Brandenburg mit einem wertmäßigen Zuwachs von 45,5 Prozent und einem mengenmäßigen Rückgang von 1,8 Prozent sowie nach Nordrhein-Westfalen mit einem Plus von 5,0 Prozent beim Wert und einem Minus von 40,0 Prozent bei der Menge gab es preisbedingt starke Unterschiede zwischen der wert- und mengenmäßigen Entwicklung. Bei den Importen aus Russland nach Bayern und Brandenburg dominierten die Erdöl- und Erdgasimporte den Handel, so die Statistiker weiter. Wertmäßig lag der Anteil der Importe von russischem Erdöl und Erdgas an den gesamten Importen Bayerns aus Russland bei 92,2 Prozent (6,1 Milliarden Euro). In Brandenburg lag der Anteil sogar bei 98,6 Prozent (4,2 Milliarden Euro). Bundesweit machten Erdgas und Erdöl 55,0 Prozent (16,6 Milliarden Euro) der Importe aus Russland aus. Für Nordrhein-Westfalen waren Metalle mit einem Anteil von 29,5 Prozent (1,0 Milliarden Euro) an den gesamten nordrhein-westfälischen Importen aus Russland das wichtigste Importgut. Auf Rang 2 lag Kohle mit einem Anteil von 28,5 Prozent (1,0 Milliarden Euro), erst auf Rang 3 folgten Erdöl und Erdgas mit 15,3 Prozent (0,5 Milliarden Euro). Bei den Exporten nach Russland hatten in NRW produzierte Waren von Januar bis September 2022 im Bundesländer-Vergleich den höchsten Anteil: Nordrhein-Westfalen lieferte 15,0 Prozent (1,7 Milliarden Euro) der deutschen Gesamtexporte nach Russland, auf den Rängen 2 und 3 folgten Baden-Württemberg mit 13,6 Prozent (1,6 Milliarden Euro) und Bayern mit 10,7 Prozent (1,2 Milliarden Euro). Aus Deutschland nach Russland exportiert wurden von Januar bis September 2022 in großem Umfang auch Waren ausländischen Ursprungs. Der Anteil solcher Waren mit nicht-deutschem Ursprung an den Gesamtexporten nach Russland lag bei 30,6 Prozent (3,5 Milliarden Euro). Die deutschen Ausfuhren sind stärker als die Importe von den infolge des Kriegs in der Ukraine gegen Russland getroffenen Sanktionen beeinflusst.
Bei den deutschen Exporten nach Russland gingen entgegen der Entwicklung bei den Importen sowohl die exportierte Menge als auch der Warenwert zurück. Im Falle Nordrhein-Westfalens sanken die Exporte nach Russland im Zeitraum von Januar bis September 2022 wertmäßig um 37,6 Prozent und mengenmäßig um 49,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ähnlich war die Entwicklung in Baden-Württemberg: Hier gingen die wertmäßigen Exporte nach Russland um 42,7 Prozent und die mengenmäßigen Exporte um 47,8 Prozent zurück. In Bayern gab es einen wertmäßigen Rückgang um 46,6 Prozent und ein mengenmäßiges Minus um 52,7 Prozent.
Die Exporte von Waren ausländischen Ursprungs nach Russland sanken wertmäßig um 41,7 Prozent. Mengenmäßig gingen diese Exporte um 50,6 Prozent zurück. Von Januar bis September 2022 exportierte Deutschland nach Russland hauptsächlich pharmazeutische Erzeugnisse mit einem Anteil von 20,5 Prozent (2,4 Milliarden Euro) und Maschinen mit einem Anteil von 20,4 Prozent (2,4 Milliarden Euro) an den Gesamtexporten nach Russland, so das Bundesamt. Bei den Exporten Nordrhein-Westfalens nach Russland waren Maschinen (0,4 Milliarden Euro) die wichtigsten Exportgüter, gefolgt von pharmazeutischen Erzeugnissen und chemischen Erzeugnissen (jeweils 0,3 Milliarden Euro).
Auch bei den baden-württembergischen Exporten nach Russland lagen Maschinen (0,4 Milliarden Euro) und pharmazeutische Erzeugnisse (0,3 Milliarden Euro) auf den Rängen 1 und 2 der wichtigsten Exportgüter nach Russland. Auf Rang 3 folgten Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile (0,2 Milliarden Euro). Bei den Exporten von Waren ausländischen Ursprungs nach Russland waren pharmazeutische Erzeugnisse (1,0 Milliarden Euro) wie zum Beispiel Medikamente die wichtigsten Exportgüter. Danach folgten Maschinen (0,5 Milliarden Euro), etwa Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft, und chemische Erzeugnisse (0,3 Milliarden Euro).