Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im Mai 2024 bei +2,4 Prozent. Im April und März 2024 hatte die Veränderungsrate noch jeweils +2,2 Prozent betragen.
„Die Inflationsrate zieht damit wieder etwas an, vor allem wegen der weiterhin steigenden Dienstleistungspreise“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, am Mittwoch. „Die Energie- und Nahrungsmittelpreise dämpfen dagegen seit Jahresbeginn die Gesamtteuerung“, so Brand. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Mai 2024 gegenüber dem Vormonat April 2024 um 0,1 Prozent.
Trotz der im Januar 2024 ausgelaufenen Preisbremsen für Energieprodukte bei gleichzeitiger CO2-Preis-Erhöhung sowie dem Ende der Mehrwertsteuersenkung für Gas und Fernwärme im April 2024 verbilligten sich auch im Mai 2024 die Energieprodukte gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 Prozent (April 2024: -1,2 Prozent). Die Preise für Haushaltsenergie gingen im Mai 2024 um 3,3 Prozent gegenüber Mai 2023 zurück. Vor allem konnten die Verbraucher weiterhin von günstigeren Preisen für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (-9,5 Prozent) sowie für Strom (-7,4 Prozent) und Erdgas (-5,2 Prozent) profitieren. Dagegen waren einige Energieprodukte teurer als ein Jahr zuvor, insbesondere Fernwärme (+27,9 Prozent). Auch Mineralölprodukte verteuerten sich (+2,8 Prozent, davon leichtes Heizöl: +9,7 Prozent; Kraftstoffe: +2,2 Prozent).
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Mai 2024 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (April 2024: +0,5 Prozent). Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel lag damit weiterhin deutlich unterhalb der Gesamtteuerung. Von Mai 2023 bis Mai 2024 wurden vor allem Molkereiprodukte (-5,1 Prozent) und frisches Gemüse (-3,5 Prozent) günstiger. Merklich teurer binnen Jahresfrist blieben hingegen Speisefette und Speiseöle (+8,4 Prozent, darunter Olivenöl: +48,5 Prozent) sowie Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+6,9 Prozent). Auch für Obst (+2,9 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (+1,9 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (+1,3 Prozent) mussten die Verbraucher im Mai 2024 mehr bezahlen als ein Jahr zuvor.
Im Mai 2024 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +2,8 Prozent. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag bei +3,0 Prozent. Diese Kenngrößen verdeutlichen auch, dass die Teuerung in anderen wichtigen Güterbereichen über der Gesamtteuerung lag. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie gegenüber dem Vorjahresmonat hatte im April 2024 ebenfalls 3,0 Prozent betragen und liegt seit Januar 2024 deutlich über der Gesamtteuerung.
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Mai 2023 bis Mai 2024 um 1,0 Prozent und lagen damit unterhalb der Gesamtteuerung. Darunter verteuerten sich Verbrauchsgüter um 1,1 Prozent und Gebrauchsgüter um 1,0 Prozent. Einige Waren wurden dennoch merklich teurer, unter anderem Tabakwaren (+6,0 Prozent) und alkoholfreie Getränke (+5,8 Prozent). Günstiger wurden dagegen zum Beispiel Mobiltelefone (-7,4 Prozent) und Informationsverarbeitungsgeräte (-6,2 Prozent).
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Mai 2024 um 3,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach +3,4 Prozent im April 2024. Der Preisauftrieb hat sich somit verstärkt, unter anderem wirkte sich im April 2024 letztmalig das seit Mai 2023 gültige Deutschlandticket dämpfend auf die Teuerungsrate der Dienstleistungen aus. Im Mai 2024 verteuerten sich die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im April 2024 hatte die Veränderungsrate hierfür noch bei -24,0 Prozent gelegen (Basiseffekt). Andere Preise für Dienstleistungen erhöhten sich von Mai 2023 bis Mai 2024 jedoch noch deutlicher, nennenswert sind hier weiterhin die Preise für Versicherungen (+13,0 Prozent), für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+7,7 Prozent) sowie für die Gaststättendienstleistungen (+6,9 Prozent). Auffällig im Mai 2024 waren zudem die Preiserhöhungen bei Pauschalreisen (+5,6 Prozent). Bedeutsam für die Preisentwicklung bei Dienstleistungen bleiben die Nettokaltmieten, die Veränderungsrate lag hier mit +2,2 Prozent knapp unter der Gesamtteuerung.
Im Vergleich zum April 2024 stieg der Verbraucherpreisindex im Mai 2024 um 0,1 Prozent. Vor allem Flugtickets (+7,7 Prozent) und Pauschalreisen (+5,7 Prozent) verteuerten sich im Bereich Reisen, teilweise saisonbedingt aufgrund der frühen Pfingstferien. Dagegen gingen die Preise für Energie insgesamt um 1,3 Prozent zurück. Günstiger wurden hier vor allem leichtes Heizöl (-6,3 Prozent) und Kraftstoffe (-2,3 Prozent). Auch die Preise für Nahrungsmittel insgesamt gaben leicht nach (-0,2 Prozent, darunter Gemüse: -0,8 Prozent), so die Statistiker.