Ende des Monats war bereits eine entsprechende Schätzung veröffentlicht worden. Im Juni hatte die Inflationsrate bei +6,4 Prozent gelegen.
„Die Inflationsrate hat sich etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin auf einem hohen Niveau“, sagte Destatis-Präsidentin Ruth Brand. „Besonders die Preisentwicklung von Nahrungsmitteln treibt die Inflation weiter an. Zudem erhöhten sich die Energiepreise wieder etwas stärker als in den beiden Vormonaten. Hier wirkt ein Basiseffekt durch den Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022.“
Die Preise für Energieprodukte lagen im Juli 2023 um 5,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats (nach +3,0 Prozent im Juni und +2,6 Prozent im Mai). Dabei war insbesondere die Preisentwicklung von Strom auffällig. Strom war um 17,6 Prozent teurer als im Juli 2022, im Juni hatte die Zunahme gegenüber dem Vorjahr noch 10,5 Prozent betragen. Der starke Anstieg ist im Wesentlichen auf den Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 zurückzuführen.
Der dämpfende Effekt auf die Inflationsrate entfiel mit dem Berichtsmonat Juli 2023. Weiter verteuerten sich von Juli 2022 bis Juli 2023 feste Brennstoffe mit +12,8 Prozent und Erdgas mit +8,5 Prozent besonders stark. Unterdurchschnittlich erhöhten sich die Preise für Fernwärme (+2,1 Prozent). Dagegen verbilligten sich Mineralölprodukte deutlich mit -7,8 Prozent, insbesondere leichtes Heizöl (-35,5 Prozent).
Günstiger als vor einem Jahr waren trotz des Tankrabatts im Vorjahr auch die Kraftstoffe (-4,9 Prozent). Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im siebten Monat des Jahres um 11,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (nach +13,7 Prozent im Juni 2023), so die Statistiker weiter. Die Nahrungsmittel bleiben damit der stärkste Preistreiber unter den Güterbereichen. Fast alle Nahrungsmittelgruppen waren weiterhin teurer als ein Jahr zuvor.
Vor allem mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar mehr für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+18,9 Prozent) bezahlen. Merklich teurer binnen Jahresfrist wurden auch Brot und Getreideerzeugnisse (+16,6 Prozent), Gemüse (+15,7 Prozent), sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+14,1 Prozent). Hingegen waren Speisefette und Speiseöle um 12,9 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Im Juli 2023 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +6,2 Prozent.
Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln lag mit +5,5 Prozent niedriger und zeigt, wie stark die Nahrungsmittelpreise derzeit die Gesamtteuerung prägen. Diese häufig als Kerninflation bezeichnete Kenngröße verdeutlicht gleichzeitig, dass auch in anderen Güterbereichen die Teuerung weiterhin hoch ist. Im Juni 2023 hatte der Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie bei +5,8 Prozent leicht höher gelegen, sodass sich die Kerninflation im Juli leicht abgeschwächt hat. Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,0 Prozent. Verbrauchsgüter verteuerten sich mit +8,6 Prozent besonders stark, vor allem aufgrund des Preisanstiegs bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (+10,9 Prozent). Die Preise von Gebrauchsgütern lagen gegenüber Juli 2022 um 4,5 Prozent höher. Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen um 5,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Weiterhin bedeutsam für die unterdurchschnittliche Preissteigerung bei Dienstleistungen sind die Nettokaltmieten, die mit +2,1 Prozent preisdämpfend wirkten. Auch die Einführung des Deutschlandtickets wirkt seit Mai 2023 auf die Preisentwicklung leicht dämpfend. Demgegenüber steht jedoch ab Juni 2023 ein erhöhender Basiseffekt infolge des von Juni bis August 2022 gültigen 9-Euro-Tickets. Binnen Jahresfrist wurden somit im Juli 2023 Bahntickets im Nahverkehr trotz der Einführung des Deutschlandtickets mit +64,6 Prozent deutlich teurer (Juni 2023: +65,2 Prozent, Mai 2023: +0,6 Prozent). Ebenso verteuerten sich daher die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches merklich gegenüber Juli 2022, und zwar auf mehr als das Doppelte mit +112,5 Prozent (Juni 2023: +112,8 Prozent, Mai 2023: -22,9 Prozent). Zudem erhöhten sich einige andere Preise für Dienstleistungen deutlich, unter anderem die Preise für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (+12,8 Prozent), für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+11,6 Prozent) sowie für Dienstleistungen in Gaststätten (+7,7 Prozent). Im Vergleich zum Juni stieg der Verbraucherpreisindex im Juli um 0,3 Prozent, teilte das Bundesamt weiter mit. Teurer wurden insbesondere Pauschalreisen (+11,2 Prozent) und die Personen- und Güterbeförderung (+5,0 Prozent). Die Preise für Nahrungsmittel gaben im Vergleich zum Vormonat etwas nach (-0,3 Prozent), insbesondere gingen die Preise für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (-2,2 Prozent) und Gemüse (-1,7 Prozent) zurück. Gleichermaßen sanken die Preise für Energie insgesamt (-0,1 Prozent). Etwas günstiger als einen Monat zuvor war Strom (-0,5 Prozent). Im Gegensatz zum Vorjahresvergleich wird die Teuerungsrate von Strom im Vormonatsvergleich nicht durch den Wegfall der EEG-Umlage seit Juli 2022 beeinträchtigt, da seit Juli 2022 keine EEG-Umlage mehr enthalten ist.