Vor knapp zwei Wochen war bereits eine entsprechende Schätzung veröffentlicht worden. Der Preisauftrieb hat sich damit zu Jahresbeginn wieder verstärkt.
Im Dezember 2022 hatte die Inflationsrate nach der Revisionsberechnung auf das neue Basisjahr 2020 bei +8,1 Prozent und im November bei +8,8 Prozent gelegen. „Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen“, sagte die Präsidentin des Bundesamtes, Ruth Brand. „Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren aber auch im Januar die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel.“ Die Preise für Energieprodukte lagen im Januar trotz Entlastungsmaßnahmen um 23,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Dezember hatte die Teuerung der Energieprodukte bei +20,3 Prozent gelegen. Ursächlich für die Preiserhöhung im Januar 2023 dürfte der Wegfall der „Dezember-Soforthilfe“ sein. Hingegen wird der Anstieg bei Energie teilweise durch die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Fernwärme begrenzt. Beeinflusst wird die Preisentwicklung bei Energie jedoch durch viele Faktoren, auch durch die internationalen Einkaufspreise. Im Einzelnen verteuerte sich von Januar 2022 bis Januar 2023 die Haushaltsenergie mit +36,5 Prozent nach wie vor besonders stark: So haben sich die Preise für Erdgas um 51,7 Prozent erhöht und für Fernwärme um 26,0 Prozent. Die Preise für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe erhöhten sich um 49,6 Prozent, die Preise für leichtes Heizöl lagen um 30,6 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Strom verteuerte sich um 25,7 Prozent, trotz Strompreisbremse und Wegfall der EEG-Umlage. Die Preissteigerung bei Kraftstoffen lag mit +7,0 Prozent allerdings unter der allgemeinen Teuerung. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Januar 2023 um 20,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, so das Bundesamt weiter. Damit blieb die Teuerungsrate hierfür mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflationsrate. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel veränderte sich somit zu Beginn des Jahres 2023 kaum (Dezember 2022: +20,4 Prozent). Erneut wurden im Januar 2023 bei allen Nahrungsmittelgruppen Preiserhöhungen beobachtet: Erheblich teurer wurden Molkereiprodukte und Eier (+35,8 Prozent) sowie Speisefette und Speiseöle (+33,8 Prozent). Deutlich spürbare Preisanstiege gab es beispielsweise auch bei Brot und Getreideerzeugnissen (+22,7 Prozent). Im ersten Monat des Jahres lag die Inflationsrate ohne Energie bei +7,2 Prozent. Wie stark aktuell auch die Nahrungsmittelpreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln: Sie lag deutlich niedriger bei +5,6 Prozent. Dennoch wird an der Teuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel offensichtlich, dass auch in anderen Güterbereichen die Teuerung hoch ist: Bereits im Dezember 2022 lag diese Kenngröße mit +5,2 Prozent über der Fünf-Prozent-Marke und hat sich aktuell nochmals erhöht.
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Januar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 12,7 Prozent, Verbrauchsgüter verteuerten sich mit +17,0 Prozent besonders stark. Neben Energie und Nahrungsmitteln sind hier unter anderem Verbrauchsgüter für die Haushaltsführung (+14,6 Prozent) und Tabakwaren (+8,0 Prozent) deutlich teurer. Die Preise von Gebrauchsgütern lagen binnen Jahresfrist um 6,2 Prozent höher. Auffällig hoch war hier die Teuerung von Möbeln und Leuchten (+10,2 Prozent) sowie von Fahrzeugen (+8,4 Prozent). Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Januar um 4,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 2,0 Prozent. Überdurchschnittlich erhöhten sich die Preise für einzelne Dienstleistungen, zum Beispiel die Wartung und Reparatur von Wohnungen (+16,9 Prozent) sowie Gaststättendienstleistungen (+10,9 Prozent). Binnen Jahresfrist verbilligten sich hingegen nur sehr wenige Dienstleistungen, günstiger waren Telekommunikationsdienstleistungen (-1,1 Prozent). Im Vergleich zum Dezember 2022 stieg der Verbraucherpreisindex im Januar 2023 um 1,0 Prozent, wie die Statistiker weiter mitteilten. Die Energiepreise insgesamt erhöhten sich um 8,3 Prozent. Deutliche Preisanstiege gab es hier bei Erdgas (+46,1 Prozent) und Fernwärme (+63,9 Prozent), auch die Preise für Strom zogen an (+6,5 Prozent). Bei Erdgas und Fernwärme wird der Wegfall der „Dezember-Soforthilfe“ im Preisanstieg deutlich. Die Preisbremsen für Erdgas und Fernwärme, aber auch für Strom dämpften den Preisanstieg im Januar 2023 nur teilweise. Bei den Mineralölprodukten stand den Preisanstiegen bei Kraftstoffen (+1,9 Prozent) ein Preisrückgang bei leichtem Heizöl gegenüber (-3,3 Prozent). Darüber hinaus mussten die privaten Haushalte erneut mehr für Nahrungsmittel bezahlen (+1,6 Prozent), insbesondere für Molkereiprodukte (+2,6 Prozent). Saisonbedingt gingen vor allem die Preise für Pauschalreisen (-19,1 Prozent), Flugtickets (-15,7 Prozent) und Bekleidungsartikel (-5,4 Prozent) zurück.