Nokia will die Abhängigkeit von der Telekommunikationsbranche verringern. „Das Geschäft mit den Mobilfunkanbietern bleibt wichtig, aber das ist kein Wachstumsmarkt“, sagte Konzernchef Pekka Lundmark dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe) vor dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, der am Montag beginnt.
Lundmark will stattdessen das Geschäft mit Branchen außerhalb der Mobilfunkindustrie stärken. Großes Potenzial sieht der Konzernchef beispielsweise bei Campusnetzen für Unternehmen. Als weiteres Wachstumsfeld sieht er die Vermarktung der Mobilfunknetze über standardisierte Schnittstellen – Softwareentwickler können darüber Funktionen in ihre Programme integrieren oder Netzkapazitäten reservieren.
Nokia hat nach eigenen Angaben mit neun Netzbetreibern Verträge abgeschlossen. Um die neuen Geschäftsfelder zu stärken, ist Nokia Partnerschaften mit IT-Konzernen wie Microsoft, Nvidia und Dell eingegangen, die Expertise bei Künstlicher Intelligenz und Clouddiensten haben.
Zudem gibt der Vorstand den Geschäftseinheiten mehr Autonomie, damit sie schnell auf die Marktbedingungen reagieren können. „Wir dezentralisieren die Entscheidungsfindung“, sagte Lundmark. Trotz der Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G erwarten Marktforscher, dass die Investitionen der Netzbetreiber im laufenden Jahr sinken.
Das Nokia-Management sieht langfristig aber Wachstumschancen. Das Datenaufkommen in den Mobilfunknetzen wachse jährlich um 20 Prozent oder mehr, sagte Lundmark: „Wenn das so weitergeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Netzbetreiber wieder investieren müssen.“