Im Jahr 2023 sind die meisten Baumaterialien in Deutschland nach wie vor teurer gewesen als 2021, dem Jahr vor der Energiekrise – trotz Preisrückgängen bei den Baustoffen wie Holz oder Stahl.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, gab es im Jahr 2023 durchweg bei allen mineralischen Baustoffen Preissteigerungen: Zement (+32,3 Prozent), Kalk und gebrannter Gips (+31,4 Prozent), Frischbeton (+24,9 Prozent), Dachziegel aus keramischen Stoffen (+24,2 Prozent) und Bausand (+21,9 Prozent) verteuerten sich gegenüber dem Jahr 2022 deutlich.
Moderater fiel dagegen die Preissteigerung bei Baubedarfsartikeln aus Kunststoff aus: Sanitärausstattungen wie Badewannen oder Waschbecken verteuerten sich um 7,5 Prozent und Fenster- oder Türverkleidungen um 4,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022. Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen ohne Berücksichtigung der Energiepreise in 2023 um 3,7 Prozent im Vergleich zu 2022, insgesamt legten sie im gleichen Zeitraum hingegen nur um 0,2 Prozent zu.
Bitumen auf Erdölbasis, was unter anderem im Straßenbau und zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten verwendet wird, verbilligte sich 2023 um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dagegen war Asphaltmischgut, in der Regel ein Gemisch aus Gesteinskörnungen und Bitumen, um 9,9 Prozent teurer als im Vorjahr.
Metalle, deren Herstellung wie die mineralischen Baustoffe vergleichsweise energieintensiv ist, verbilligten sich im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,0 Prozent. Betonstahl in Stäben kostete 31,6 Prozent weniger als im Jahr 2022, Betonstahlmatten waren 31,5 Prozent billiger.
Deutliche Preisrückgänge gab es bei Baumaterialien aus Holz: Dachlatten (-26,1 Prozent) und Konstruktionsvollholz (-20,7 Prozent) verbilligten sich im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr. Auch die Preise für Bauschnittholz gingen um 18,3 Prozent zurück.
Trotz der teilweise sinkenden Preise für einzelne Baustoffe lag das Preisniveau im Jahr 2023 für nahezu alle Baumaterialien – bis auf Holz – über dem Niveau vor der Energiekrise: Deutliche Teuerungen gegenüber dem Jahr 2021 gab es bei den mineralischen Baustoffen wie Kalk und gebrannter Gips (+67,1 Prozent) sowie Zement (+55,7 Prozent), so das Bundesamt. Aber auch keramische Baumaterialien verteuerten sich deutlich: Die Preise für Wand-, Bodenfliesen und -platten stiegen um 39,9 Prozent und für Dachziegel um 39,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2021.
Die Preise für Baubedarfsartikel aus Kunststoff stiegen um durchschnittlich 19,4 Prozent: Bodenbeläge, Wand- und Deckenverkleidungen aus Kunststoff (+22,8 Prozent), Fensterläden und Jalousien (+20,6 Prozent) sowie Fensterrahmen und Fensterbänke aus Kunststoff (+18,9 Prozent) waren im Jahr 2023 teurer als zwei Jahre zuvor. Energieintensiv hergestellte Baustoffe wie Flachglas, was üblicherweise für Fenster, Glastüren oder -wände verwendet wird, verteuerten sich um 26,8 Prozent.
Auch der Innenausbau kostete im Jahr 2023 deutlich mehr: Parkettböden (+30,2 Prozent), Tapeten (+28,0 Prozent), Teppiche und textile Fußbodenbeläge (+24,7 Prozent), Armaturen (+19,8 Prozent) oder Anstrichfarben (+18,9 Prozent) waren teurer als im Jahr 2021. Die Preise für Dämm- und Leichtbauplatten, die im Neubau, aber auch zur energetischen Sanierung, eingesetzt werden, stiegen um 25,1 Prozent.
Metalle verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2023 um 18,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2021, allerdings entwickeln sich die Preise hier uneinheitlich. Deutliche Preissteigerungen gab es bei Stabstahl (+41,7 Prozent) und Rohren oder Hohlprofilen aus Eisen oder Stahl (+35,0 Prozent). Moderater stiegen die Preise für Weißbleche (+12,0 Prozent) und kaltgewalzte Bleche (+6,2 Prozent). Die Preise für Betonstahl in Stäben gingen um 8,5 Prozent zurück.
Preisrückgänge gab es bei Baumaterialien aus Holz: Konstruktionsvollholz (- 28,0 Prozent), Dachlatten (-22,4 Prozent) und Bauschnittholz (-15,9 Prozent) verbilligten sich im Jahr 2023 gegenüber 2021. Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise stiegen ohne Berücksichtigung der Energiepreise im Jahr 2023 gegenüber 2021 um 17,8 Prozent. Insgesamt legten sie im selben Zeitraum um 30,1 Prozent zu.