„Ein reduzierter Industriestrompreis ist keine gute Idee“, sagte Schmidt der „Rheinischen Post“ (Dienstag). „Es gibt eine Reihe gewichtiger Gründe, dieses erneute Drehen an der Interventionsspirale abzulehnen.“
Er fürchtet eine dauerhafte Subvention: „Das Versprechen, diese Maßnahme nur auf Zeit einzurichten, ruht auf der Erwartung, dass der schnelle Hochlauf von erneuerbaren Energien binnen weniger Jahre niedrige Strompreise ermöglichen wird.“ Diese Erwartung sei nicht realistisch. „Wäre sie realistisch, dann würden die Unternehmen sicherlich auch keine Standortverlagerung erwägen“, sagte Schmidt. „Wir dürften uns also auf eine dauerhafte Subvention einrichten, zumal das Lobbyieren für ihre Verstetigung typischerweise umgehend mit dem Einstieg in Subventionen beginnt.“
Zweitens kritisiert der frühere Chef der Wirtschaftsweisen die Ungleichbehandlung von Konzernen und Mittelstand. „Darüber hinaus erschließt sich nicht, wieso kleine und mittlere Unternehmen gegenüber den großen Akteuren benachteiligt werden sollten“, so Schmidt. „Der Eingriff verlagert die Lasten lediglich von einem ausgewählten Teil der Unternehmen, also den großen Industriebetrieben, auf andere Akteure, also auf andere Stromverbraucher oder die Steuerzahler.“ Zudem drohten Abgrenzungs- und Umsetzungsprobleme und somit gewaltige Bürokratiekosten.