„Wir schlagen vor, zumindest die Grunderwerbsteuer auf selbstgenutztes Wohneigentum abzuschaffen“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Neben der Zinswende der EZB, die er grundsätzlich begrüße, machten hohe Baupreise, Planungskosten mit Gebühren und die Grunderwerbsteuer oft den Traum vom Eigenheim zunichte.
„Alles zusammen hat zur Folge, dass sich eine Familie mit zwei durchschnittlichen Gehältern praktisch kein Wohneigentum mehr leisten kann – das ist nicht akzeptabel“, sagte Schleweis. Die Grunderwerbsteuer wird von den Ländern erhoben und macht zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises aus. Fiele sie weg, würde das die Belastung gleich zu Beginn eines Bauprojekts senken, sagte Schleweis. Außerdem wäre es einfacher umzusetzen als andere Förderprogramme. Der Sparkassenpräsident warnte vor sozialen Verwerfungen wegen des Wohnraummangels: „Die Situation am Wohnungsmarkt birgt sozialen Sprengstoff“, so Schleweis. Beim Bau von Mietwohnungen sei die Bürokratie das größte Problem. „Große Projektentwickler rechnen vor, dass sie zum aktuellen Mietniveau keine neuen Wohnungen bauen können – auch, weil Bauvorschriften die Kosten hochtreiben.“ Diese müssten deshalb „auf allen Ebenen entrümpelt“ werden. Eine schnelle Lösung sieht der Verbandschef aber nicht: „Der Druck auf dem Mietmarkt bleibt.“ Zum Sparkassentag in Hannover werden am Mittwoch unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet.