Das geht aus Unternehmensdokumenten und Insiderinformationen hervor, über die das „Handelsblatt“ berichtet. Demnach entscheiden in mindestens einem Werk eines großen Konzerns KP-Parteimitglieder in China mit über Standortfragen, Geschäftsmodelle und Personalien.
In anderen deutschen Konzernen vor Ort besteht die Gefahr einer ähnlichen Entwicklung. Seit mehreren Jahren schon müssen Unternehmen in China, in denen drei oder mehr Parteimitglieder arbeiten, eine offizielle Vertretung der Kommunistischen Partei einrichten. Im Jahr 2017 hatten laut Angaben des chinesischen Staates bereits 70 Prozent der ausländischen Unternehmen eine solche Einrichtung der KP. Neuere Zahlen gibt es nicht. Auf Nachfrage des „Handelsblatts“ bestritten die großen deutschen Unternehmen mit Geschäften in China eine Einflussnahme der KP auf ihre Geschäfte. Doch laut Experten ist die Entwicklung klar. „Unter Xi Jinping wurde das Mandat der Parteizellen aufgewertet“, sagte Nis Grünberg von dem Berliner China-Think-Tank Merics. Jérôme Doyon, der in Edinburgh zu Parteizellen forscht, sagte: „Jetzt muss die Parteizelle an Personalentscheidungen beteiligt werden.“ So sollten die Parteizellen in den Unternehmen sicherstellen, dass die Leute sich an die Parteilinie halten. „Der Einfluss der Partei auf die Unternehmen wird in den nächsten Jahren zweifellos weiter zunehmen“, so Merics-Experte Grünberg.