Studie: Wunsch nach Selbstständigkeit bleibt auf niedrigem Niveau

Der Wunsch nach einer beruflichen Selbstständigkeit bleibt in Deutschland auf einem Tiefpunkt.

Der Wunsch nach einer beruflichen Selbstständigkeit bleibt in Deutschland auf einem Tiefpunkt. Nur 23 Prozent der 18-bis-67-Jährigen hätten sich 2022 unabhängig von ihrer aktuellen persönlichen Situation für die berufliche Selbstständigkeit entschieden, 72 Prozent wollen eine Anstellung, so eine Erhebung im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die am Freitag veröffentlicht wurde.

Das sei angesichts des Fachkräftemangels und der damit einhergehenden großen Auswahl an guten Arbeitsmarktalternativen zwar nachvollziehbar, mit Blick auf den Erhalt der breiten Unternehmensbasis in Deutschland – und somit den Wettbewerb – aber besorgniserregend, kommentiert die öffentlich-rechtliche Förderbank das Ergebnis. Der Unterschied in der Selbstständigkeitspräferenz zwischen Männern und Frauen hat sich dabei im Jahresvergleich kaum verändert. Unabhängig von ihrer aktuellen persönlichen Situation hätten sich Frauen 2022 seltener für die berufliche Selbstständigkeit entschieden als Männer (18 vs. 28 Prozent). Das sei zwar auch in vergleichbaren Industrieländern zu beobachten, mit einer Relation von 1,6 zwischen Männern und Frauen dürfte Deutschland aber am oberen Ende eines Ländervergleichs liegen, so die KfW.

Bei Menschen ohne Selbstständigkeitserfahrung ist die Selbstständigkeitspräferenz sogar noch etwas geringer: Ohne ehemalige und aktuelle Selbstständige ziehen nur 17 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die Selbstständigkeit einer Anstellung vor, 30 Prozent können es sich allerdings vorstellen, sich einmal selbstständig zu machen. Vor knapp 10 Jahren war diese Gründungsbereitschaft etwas seltener. Bei der Entwicklung zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede nach dem Lebensalter. Grundsätzlich nimmt die Gründungsbereitschaft mit dem Lebensalter ab. Das hänge zum einen maßgeblich mit der verbleibenden Zeit im Erwerbsleben zusammen, die bei Jüngeren noch länger ist und Gründungsgelegenheiten daher wahrscheinlicher macht, zum anderen manifestieren sich im Lauf des Erwerbslebens auch Pfadabhängigkeiten, die entsprechend negativ auf die Gründungsbereitschaft Älterer wirken, so die KfW.




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