Der US-Ökonom Michael Pettis warnt Europa vor einer chinesischen Güterschwemme. „China könnte die europäischen Märkte weiter mit Billiggütern fluten, um das Wachstum zu Hause zu stützen“, sagte Pettis dem „Spiegel“. Das zeichne sich jetzt schon ab.
Pettis lehrt seit mehr als 20 Jahren Finanzwissenschaften an der Peking-Universität in Chinas Hauptstadt und weist schon länger auf die Folgen chinesischer Überkapazitäten hin. Hinzu kämen nun absehbarerweise neue Anti-China-Zölle in den USA, sobald die neue Regierung von Donald Trump im Amt sei. Diese würden den US-Markt zunehmend von chinesischen Gütern abschirmen, welche sich folglich neue Märkte suchen müssten, so der Ökonom. „Das werden nicht die Entwicklungsländer sein, die können sich das gar nicht leisten. Bleiben Japan, Indien und Europa“, sagte Pettis. Die Europäer hätten allen Grund, über diese Aussichten „tief besorgt“ zu sein.
Positiver gestimmt ist Pettis über die Aussichten am chinesischen Aktienmarkt. „Die Lage an der chinesischen Börse ist sehr volatil“, sagte er. „Aber ich denke, derzeit gibt es mehr Chancen als Risiken.“ Nachdem die Kurse sich jahrelang eher enttäuschend entwickelten, stiegen sie deutlich, nachdem Peking im September die Kreditvergabe gelockert hatte. „Die Regulierungsbehörden würden es nur ungern sehen, wenn die Preise nach diesem enormen Anstieg wieder fallen würden“, so Pettis. „Sie werden tun, was sie können, um den Markt zu stützen.“
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