„Wenn jetzt Länder und Kommunen eigene Regeln aufstellen, aber das zusätzliche Geld daraus auch in den Einnahmetopf fließen lassen, dann kann man da zunächst nichts dagegen sagen“, sagte er dem Fernsehsender Phoenix. „Ich sage aber auch, wir müssen nach einer Testphase schauen, dass wir diese unterschiedlichen Regelungen wieder vereinfachen.“
Die Verkehrsunternehmen seien „über Jahrzehnte für ihre komplizierten Tarife gescholten“ worden und man müsse aufpassen, dass man das einheitliche 49-Euro-Ticket nicht in ähnlicher Form verkompliziere. „Ich glaube, das wird ein Prozess sein, der zwei Jahre in Anspruch nehmen wird.“ Um ein durchdachtes Tarifprodukt auf den Markt zu bringen, sei der Vorlauf zu kurz gewesen, so Wortmann weiter. „Es sind im Rahmen der Diskussion viele neue Ideen aufgekommen, die jetzt am Markt getestet werden.“ Bei einer längeren Vorlaufzeit hätte man das über Marktforschung ermitteln können und hätten sich vorher einigen können, aber das „erfolgt jetzt eben im Testversuch über den Markt“, so der VDV-Präsident. Nach Wortmanns Worten werde eine dauerhafte Förderung durch den Bund notwendig sein, um den Preis des Tickets beibehalten zu können. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe bräuchten zudem bis zum Jahr 2030 rund elf Milliarden Euro zusätzlich, um das Angebot so auszuweiten, dass die öffentlichen Verkehrsbetriebe einen nennenswerten Beitrag zur Verkehrswende leisten könnten. „Mit der Querfinanzierung des Tickets werden nur die Mindereinnahmen ausgeglichen, wir brauchen aber, wenn wir zusätzliche Fahrzeuge auf die Straße und die Schiene bringen wollen, zusätzliches Geld, um gleichermaßen das Angebot zu erhöhen.“ Wenn man einen nennenswerten Beitrag zur Klimawende leisten wolle, brauche es im Jahr 2030 elf Milliarden Euro, die bis dahin aufgebaut werden müssten und das sei unabhängig von der Querfinanzierung durch das Ticket zu sehen. „Wenn wir keine öffentliche Förderung mehr bekommen, dann denke ich, würde es deutlich teurer werden“, so Wortmann.