Die Plattform Tiktok beschert dem Buch eine rasant wachsende Nachfrage. Detailliert lassen sich die durch den „Booktok“-Trend generierten Umsätze etwa beim Kölner Verlag Bastei Lübbe nachzeichnen, wie der „Spiegel“ berichtet.
Die Verlagsmarke LYX, die sich an junge Erwachsene richtet, wuchs 2023 im Vorjahresvergleich um 20 Prozent. Bereits mehr als ein Drittel aller Umsätze des Verlages, also 36 Millionen Euro, erzielen „Community-getriebene Geschäftsmodelle“, wie die Sparte bei Bastei Lübbe genannt wird. „Solch eine Entwicklung hätten wir noch vor wenigen Jahren kaum für möglich gehalten“, sagte Vorstandschef Soheil Dastyari dem „Spiegel“.
Früher war Bastei Lübbe von wenigen Bestsellerautoren wie Ken Follett und Dan Brown abhängig. Allenfalls die Groschenromane, mit denen der Verlag in Deutschlands Kiosken noch immer gut sieben Millionen im Jahr umsetzt, brachten etwas Planbarkeit. Mit „Booktok“ hat es der Verlag nun geschafft, sein Geschäftsmodell breiter aufzustellen. „Booktok ist mehr als ein kurzfristiger Trend, es ist für uns ein echter Wachstumstreiber“, sagte Dastyari. Die Plattform Tiktok war bislang eher dafür kritisiert worden, die Aufmerksamkeitsspanne jüngerer Menschen zu verkürzen. Influencer animieren ein junges Publikum aber offensichtlich zum Lesen gedruckter Bücher.
Auch der Münchner Verlag DTV gehört zu den „Booktok“-Profiteuren der ersten Stunde. Schon 2012 nahm der Verlag die Werke von Colleen Hoover ins Programm, einer damals relativ unbekannten Autorin von Liebesromanen. Verkauften sich 2021 in Deutschland noch 192.000 der Hoover-Romane, waren es ein Jahr später bereits 1,3 Millionen Exemplare. In Deutschland liegt die Gesamtauflage der Autorin inzwischen bei 4,9 Millionen Exemplaren.