„Wenn wir in der Region jetzt nicht mehr investieren, spielen wir auf diesem wichtigen Markt in drei Jahren keine Rolle mehr“, sagte China-Vorstand Ralf Brandstätter dem „Handelsblatt“. China sei mittlerweile „wie ein Fitnesscenter“ für die Autoindustrie, da sich der Markt insbesondere in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung extrem schnell entwickle.
Nur wer sich an diese Geschwindigkeit anpasse und flexibler werde, habe dort langfristig eine Perspektive. Der Konzern kämpft auf seinem wichtigsten Absatzmarkt zunehmend mit Problemen. Seit 2019 ist die Zahl der Auslieferungen rückläufig. Im schnell wachsenden Elektroauto-Segment waren die Wolfsburger bislang nur schwach vertreten. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, leitet mit Brandstätter seit August erstmals seit mehreren Jahren wieder ein Manager das China-Geschäft, der auch im Vorstand des Konzerns sitzt. Er war zuvor VW-Markenchef. Neben den hausgemachten Problemen leidet VW in China unter den Auswirkungen der zahlreichen Lockdowns im zweiten Quartal sowie dem Halbleiter-Engpass. Trotz eines Aufholprogramms seien „die Ausfälle im Jahresverlauf nicht zu kompensieren“, sagte Brandstätter. Inzwischen rechnet er für 2022 mit einem Absatz von 3,3 Millionen statt wie geplant 3,85 Millionen Fahrzeugen. Die Zahl der verkauften E-Autos der ID-Familie soll aber wie geplant gegenüber dem Vorjahr verdoppelt werden.