GDL-Chef Claus Weselsky kann sich vorstellen, selbst Bahn-Chef zu werden. „Ich bringe auf jeden Fall 150 Prozent mehr Eisenbahn-Sachverstand ein als das Management, das derzeit am Werke ist“, sagte er dem Sender ntv.
Gleichwohl müsse ein Wechsel an die Bahn-Spitze „wohl abgewogen sein“. Denn so ganz einfach ginge das nicht, sagte Weselsky. Wenn er im September den Posten als GDL-Chef räume, sei beruflich noch nicht zwingend Schluss, so der 64-Jährige. Seine Erfahrung und sein Wissen wolle er auf jeden Fall einbringen und daher stehe er zur Verfügung.
Weselsky sagte, dass er schon heute von vielen Menschen nicht als oberster Lokführer, sondern als etwas anderes wahrgenommen würde – nämlich als Chef der Deutschen Bahn (DB): „Oftmals werde ich als Bahn-Chef angesprochen“, sagte er. „Das finde ich witzig. Wahrscheinlich bestehen noch Hoffnungen, dass ich die Bahn wirklich mal wieder auf Vordermann bringe. Was übrigens auch eines unserer Ziele ist, die Eisenbahn wieder zu einem pünktlichen und zuverlässigen Verkehrsmittel zu machen.“
Weselsky geht bald in den Ruhestand bei der GDL, er tritt bei den Gewerkschaftswahlen in acht Monaten nicht mehr an. Der Gewerkschafter ist seit 2008 Bundesvorsitzender der GDL und sitzt außerdem im Aufsichtsrat der DB Regio AG. Nachfolger von Weselsky an der GDL-Spitze soll im Herbst Mario Reiß werden, bislang Mitglied des Betriebsrates der DB Cargo Deutschland und einer der Stellvertreter Weselskys bei der GDL.