Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa

Wirtschaftsforscher aus verschiedenen Ländern fordern die EU dazu auf, die Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine als Weckruf zu betrachten und eine bessere Zusammenarbeit in Europa anzustreben. "Die Umstellung auf nicht-fossile Energiequellen kann nicht nur die strategische Abhängigkeit verringern, sondern richtig gemacht auch die Strompreise senken und der EU und ihren Mitgliedstaaten helfen, ihre Klimaziele zu erreichen", schreiben sie in einem Papier für das Forschungsnetz Econpol Europe, zu dem auch das Münchener Ifo-Institut gehört.

Wirtschaftsforscher aus verschiedenen Ländern fordern die EU dazu auf, die Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine als Weckruf zu betrachten und eine bessere Zusammenarbeit in Europa anzustreben.

„Die Umstellung auf nicht-fossile Energiequellen kann nicht nur die strategische Abhängigkeit verringern, sondern richtig gemacht auch die Strompreise senken und der EU und ihren Mitgliedstaaten helfen, ihre Klimaziele zu erreichen“, schreiben sie in einem Papier für das Forschungsnetz Econpol Europe, zu dem auch das Münchener Ifo-Institut gehört. „Eine weitere Integration der europäischen Strommärkte und Gasnetze ist unerlässlich, um regionale Knappheiten besser auszugleichen.“

Wettbewerbsverzerrende Maßnahmen wie staatliche Preiseingriffe seien zu vermeiden. Sie dämpften Sparanstrengungen und verringerten Investitionsanreize. Kurzfristige Eingriffe könnten langfristig den Umbau des Energiesystems erschweren. Nehme man sie dennoch vor, sei es notwendig, eine Balance zwischen Stützungsmaßnahmen für Haushalte und für Unternehmen zu finden.

Europa sollte auch strategische Abhängigkeiten vermeiden, zum Beispiel bei Rohstoffen oder beim Wasserstoff, so die Forscher weiter. Dies erfordere mehr Flexibilität innerhalb Europas, eine globale Versorgungsvielfalt und ein „angemessenes Pipelinenetz für Wasserstoff und Gas“. Gasnetze müssten zudem stillgelegt oder für Wasserstoff umgewidmet werden. Diese Herausforderung jetzt zu ignorieren, werde wahrscheinlich langfristig die Kosten in die Höhe treiben.

Regierungen müssten einen finanziellen Spielraum schaffen, um in Krisenzeiten unterstützen zu können. Zusätzlich sei es nötig, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu fördern. Dafür sei es nicht notwendigerweise erforderlich, die Staatsverschuldung zu erhöhen, sondern die Ausgaben zu senken – etwa durch die Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe – oder auch durch eine Erhöhung der Einnahmen über angemessene CO2-Preise.

Um besser mit zukünftigen Krisen umgehen zu können, sollte sich Europa nach Ansicht der Forscher ein strategisches Zukunftsbüro zulegen, ähnlich wie Singapur, oder wie es Taiwan speziell für Gesundheitsfragen getan habe. Taiwan habe damit während der Corona-Pandemie große Erfolge erzielt, weil das Land sehr gut vorbereitet gewesen sei.

Zu den Autoren des Papiers zählen Forscher vom Ifo-Institut sowie von der Ruhr-Universität Bochum, vom Brüsseler Thinktank Bruegel, von der Cambridge Energy Policy Research Group, von der Comillas Pontifical Universität in Spanien sowie von der Universität Paris Dauphine-PSL.




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