Zum spürbar wichtigsten Thema kam Friedrichsthals Bürgermeister Christian Jung (SPD) bereits wenige Minuten nach Sitzungsbeginn: Bei den Sanierungsarbeiten traten Baumängel zum Vorschein, die zu massiven Mehrkosten führen werden.
Der Architekt Jens Habermann von beauftragten Planungsbüro führte umfassend aus, dass es sich um Mängel an den sogenannten Trapezblechen handele, die zu schwach ausgelegt seien. Auf Nachfrage von SPD-Vorsitzendem Jörn Walter erklärte der Architekt, dass diese Profile bereits zu Baubeginn in den 70er Jahren unterdimensioniert gewesen seien. Auch die Frage, ob die Halle einsturzgefährdet sei oder ob die Gefahr eines Einsturzes die letzten Jahre bestand, konnte Habermann nicht verneinen. Die Gefahr sei abhängig von der Schneelast – und diese könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass es zu einem Unglück komme.
Habermann rechnete vor, dass auf rund 300 Quadratmetern Trapezbleche ausgetauscht werden müssten, die restlichen Bleche über dem Schwimmerbereich seien ausreichend dimensioniert.
Außerdem müssten im Innenbereich die Decken abgerissen werden, da diese faul seien. Zu guter letzt habe man größere Mengen an Asbestschichten im Dachbereich gefunden, die nun bei der Entsorgung ebenfalls zu Mehrkosten führen.
Insgesamt belaufen sich die Mehrkosten nach ersten ungeprüften Angeboten auf rund 280.000 Euro. Eine Zahl, die also noch nicht in Stein gemeißelt ist.
Da die Projektförderung auf 657.000 Euro zuzüglich städtischem Eigenanteil gedeckelt ist, fallen auch diese Mehrkosten zu Lasten der Stadt Friedrichsthal.
Die Ratsmitglieder reagierten sichtlich geschockt, als sie von dieser Hiobsbotschaft hörten. Die Frage nach der Zukunft des Bades stellte sich ebenfalls. Dass durch diese aufgetreten Altlasten die Bauzeit verlängert wird, ist selbstverständlich. Woher das Geld für diese Mangelbeseitigung kommen soll, ist aktuell unklar. Mit dieser Sache beschäftigt sich der Stadtrat in der Oktober-Sitzung.
Bürgermeister Jung machte jedoch bereits klar, dass er sich weiterhin zum Stadtbad bekenne und er alles daran setzen werde, gemeinsam mit dem Stadtrat diese Hürde zu nehmen.
Weitere Themen im Stadtrat
Schnell beschlossen war neben dem Vorschlag, auch für das Jahr 2024 und 2025 einen Doppelhaushalt zu erstellen sowie die Wahlplakatierung von 60 Plakaten auf 40 je Partei zu reduzieren.
Kleinere Diskussionen zeigten sich bei der Frage, ob Friedrichsthal zur neuen Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen beitreten solle. Hier bestünde die Möglichkeit, eine Förderung für ein bis Ende Februar umgesetztes Projekt (z.B. Fahrradboxen oder ähnliches) zu erhalten. Lediglich die Grünen fanden den Beitritt „schnellstmöglich“ für notwendig, alle restlichen Fraktionen lehnten den Beitritt ab, der auch jährlich 500 Euro kosten würde. Man einigte sich darauf, den Beitritt zu verschieben, bis man selbst ein förderfähiges Fahrradprojekt umgesetzt habe, sodass sich die Investition des Geldbetrages auch lohne.
Das von den Fraktionen SPD und Linke eingebrachte Thema „Sauberkeit auf öffentlichen Plätzen“ wurde ebenfalls umfassend diskutiert. Der Rat war sich einig, dass die aktuelle Situation, dass Jugendliche öffentliche Plätze wie beispielsweise den Rathausvorplatz oder den Stadtpark verschmutzen, indiskutabel sei. SPD und Linke sprachen sich für eine Aufstockung des Personals im Ordnungsamt aus und verwiesen auf die Stadt Sulzbach, die mittlerweile 8 Ordnungskräfte beschäftigt hätten. Friedrichsthal sei mit zwei Personen deutlich unterbesetzt. Bürgermeister Jung erklärte, dass sich das Ordnungsamt bereit erklärte, ungeplante „Abendschichten“ einzulegen, um die Situation am Abend überprüfen zu können und Personen gezielt ansprechen zu können. Dies sei aber aufgrund der Personalisierung keine „Dauerlösung“.
Bildquellen
- STR Sept 2023: Regio-Journal