Die CDU Friedrichsthal fordert aufgrund der zuletzt gemeldeten Ladenschließungen die Bekämpfung der Leerstände in der Stadt. Daniel Jung, CDU-Fraktionsvorsitzender kommentiert: „Auch wenn wir mit Edeka und Lidl zwei Einkaufsmärkte und auch mehrere Bäckereien vor Ort haben, vermissen viele Bürgerinnen und Bürger in Friedrichsthal Einzelhandels- und Fachgeschäfte, z.B. ein Schuhgeschäft oder einen Drogeriemarkt“. Man wolle sich daher für die neue Ansiedlung von Gewerbe einsetzen, so Jung weiter. Außerdem fordert die CDU ein professionelles Leerstands-Management der Stadt, Gespräche mit Immobilieneigentümern und dem Nutzen von Fördermitteln. „Zudem geht mit einem längeren Leerstand – siehe alter Bahnhof, altes Kino, ehemaliger AWO-Treff- oft Verwahrlosung einher“, so Jung weiter. Auch eine Gewerbesteuersenkung sowie die Schaffung von Parkplätzen wurde durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden angeregt.
Auf Regio-Journal Nachfrage erklärte Bürgermeister Christian Jung: „In den letzten Wochen und Monaten haben mehr neue Geschäfte in der Stadt eröffnet als geschlossen. Am Ende ist es eine Frage der Wirtschaftlichkeit, ob ein Unternehmen überlebt oder nicht. Wirtschaftlich wird es nur dann, wenn auch Kunden zum Einkauf kommen.“ Der Verwaltungschef sieht das Vermischen von verschiedenen Themen: „Die Bäckerei Kappes schloss nicht aufgrund von Kundenmangel, sondern aus Altersgründen. Würde sich ein neuer Betreiber finden, so müsste er die notwendige Anschaffung eines neuen Ofens (Kosten weit über hunderttausend Euro) mit seinen Umsätzen finanzieren. Beim Unverpackt-Laden sowie beim Wasgau-Verbrauchermarkt waren es fehlende Umsätze. Für den Standort des Wasgau-Marktes hat der Gebäudeeigentümer bereits die Absicht zu einer Erweiterung und Umgestaltung formuliert, an diese wurde verwaltungsseitig bereits angeknüpft als die Schließung offenkundig wurde.
Die besagten Leerstände von Bahnhof, Kino und AWO-Treff gehen auf einen eklatanten Sanierungsstau zurück. Selbst der Denkmalschutz stellt da oft keine ernst zu nehmende Hürde da. Zudem wurde vom Eigentümer des Bahnhofes dessen eigener Aussage zufolge der seit längerem erwartete Bauantrag mittlerweile gestellt.“
Außerdem weist der Bürgermeister darauf hin, dass auch mehrere ehemalige Läden mittlerweile zu Wohnzwecken umgebaut wurden. „Hier erkennen Eigentümer offenkundig einen erhöhten Bedarf“, so Jung. Ein Absenken der Gewerbesteuer ist laut Jung gar nicht so einfach möglich: „Als Haushaltsnotlage-Kommune können wir nicht ohne weiteres auf Einnahmen verzichten, diese müssen, genau wie z.B. die Kosten zur Einstellung von Personal für das geforderte Leerstandsmanagement, an anderer Stelle eingespart werden. Wenn dann andere Leistungen nicht oder nicht so schnell erbracht werden, brechen wieder neue Beschwerden auf.“
Auf die Frage der Parkplatzsituation zuckt Jung mit den Schultern: „Wo sollen wir das denn realisieren? Und vor allem mit welchem Geld? Welches Haus in welcher Straße sollen wir abreißen, um Parkraum zu schaffen? Solche Forderungen sind nachvollziehbar – aber wenig zielführend, wenn sie nicht realistisch umzusetzen sind“, so der Verwaltungschef bedauernd.