Das große Streichen: Wie der Sanierungsumfang im Hallenbad schrumpft

Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen machen auch der „öffentlichen Hand“ zu schaffen. Dies zeigt sich an der Sanierungsmaßnahme des Hallenbades Friedrichsthal, wo der Rotstift deutlich angesetzt wurde.

Noch im letzten Jahr war die Freude über die Aufnahme in das Förderprogramm des Bundes zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ groß. Jetzt. Rund ein Jahr später, macht sich Ernüchterung breit.

Die Kosten für Sanierungsmaßnahmen steigen ins uferlose. Baumaterial, Handwerkerleistungen, aber auch die Planungskosten verteuern sich deutlich. Insgesamt stehen der Stadt Friedrichsthal 730.000 Euro zur Sanierung des Hallenbades zur Verfügung, 657.000 Euro stammen aus dem Förderprogramm.

Für das Stadtbad sollte eine neue Zukunft gezeichnet werden: Neben den dringend notwendigen Sanierungen des Flachdaches sowie der Elektroanlage samt Badewassertechnik sollten auch Decken erneuert, eine energiesparende LED-Beleuchtung eingebaut und zahlreiche Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit unternommen werden. Zuletzt sollte das in die Jahre gekommene Äußere des Bades mit einem neuen Anstrich finalisiert werden.

Wie der Bäderbetrieb mittlerweile auf seiner Internetseite mitteilt, ist diese Planung bereits überholt.

„Aufgrund der bekannten Preissteigerungen u.a. bei Baumaterial und Energie ist die Umsetzung der Baumaßnahme gemäß der ursprünglichen Beantragung aus dem Jahr 2020 nicht mehr möglich“,

Bäderbetrieb Stadt Friedrichsthal

heißt es in der Stellungnahme. 

Man habe Rücksprache mit dem Zuschussgeber sowie dem Ministerium für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes gehalten. Offenbar war der Wille zur Aufstockung der Gelder durch Bund und Land nicht gegeben, sodass man sich nun auf „die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Badebetriebes und die Ertüchtigung der Barrierefreiheit-/armut des Bades beschränken“ muss.

Konkret bedeutet dies für das Friedrichsthaler Hallenbad: Das undichte Flachdach darf saniert werden, die Elektrohauptverteilung sowie die Badewassertechnik wird modernisiert und ein mobiler Hebelift zur Ertüchtigung der Barrierefreiheit wird umgesetzt.

Energiesparende LED-Beleuchtung, die Erneuerung der Umkleidekabinen mit Eltern-Kind-Bereich, und Behindertenumkleide, die geplanten neuen Innendecken und auch die Sanierung der Außenfassade – alles gestrichen.

Die massiven Kostensteigerungen in den besagten Bereichen treffen nahezu jeden Bauherrn – ob privat, gewerblich oder bei öffentlichen Baumaßnahmen. Das große Streichkonzert hat gerade erst begonnen.



Bildquellen

  • Hallenbad Friedrichsthal: Stadt Friedrichsthal

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