Die CDU stellt erstmals seit seit mehr als einem Jahrzehnt die stärkste Fraktion in Friedrichsthal. Mit einem Verlust von 1,2% erreicht die Fraktion von Fraktionsvorsitzenden Daniel Jung 26,8% der Wählerstimmen.
Jung kommentierte in einer ersten Stellungnahme gegenüber Regio-Journal: „Das Stadtrats-Wahlergebnis ist insoweit erfreulich als wir als CDU in Friedrichsthal uns gegenüber der Bundes- (20 Prozent) und Landtagswahl (24 Prozent) deutlich verbessert, mit den meisten Wählerstimmen die Wahl gewonnen haben und nun mit 8 Sitzen die stärkste Fraktion im neuen Rat bilden.“
Dass die AfD ein solch hohes Ergebnis einfuhr, sieht er kritisch: „Dass die AfD sich von 4 auf 6 Sitze verbessert hat, obwohl die Partei weder im Rat noch sonst irgendetwas für die Bürgerinnen und Bürger gemacht hat, ist bedauerlich und wohl nur mit der Verdrossenheit vieler Menschen über die Politik, vor allem der Ampel im Bund, und die Parteien allgemein zu erklären, wird aber die Stadt nicht voran bringen.“
Eine Koalition strebt die CDU indes nicht an. Man wird projektbezogen zusammenarbeiten, wo Schnittpunkte vorhanden sind, beispielsweise den Bürgern für Friedrichsthal.
Die Nichtberücksichtigung 2019 als zweitgrößte Fraktion bei den Beigeordnetenposten liegt der CDU noch im Magen: „Als stärkste Fraktion im neuen Rat, welche die meisten Wählerinnen und Wähler repräsentiert, haben wir natürlich das Ziel, dass wir wieder bei den Beigeordneten, möglichst bei der 1. Beigeordnetenstelle, zum Zug kommen“.
Der Abwärtstrend der SPD, die bei der Kommunalwahl 2014 noch bei 40,5 Prozent lag (2019: 29,4 , -11,1%) setzt sich weiter fort: Weitere drei Prozent der Wählerinnen und Wähler entziehen der Partei das Vertrauen. Mit 26,4 % stellt die Fraktion von Bürgermeister Christian Jung erstmals nicht die größte Fraktion und erhält weniger Sitze. Dennoch hätte das Ergebnis für die SPD nach den Querelen der vergangenen Monate schlechter ausfallen können.
Die Wahlüberraschung des Abends ist jedoch Nadine Klein von den „Bürgern für Friedrichsthal“, die mit ihrem parteilosen Bündnis aus dem Stand 13,4% der Wählerinnen und Wähler gewinnen konnte und so die viertgrößte Fraktion im Rat wird.
In einer ersten Reaktion sagte Nadine Klein: „Dieses Ergebnis ist für uns eine Sensation. Wir sind überwältigt von diesem Zuspruch und bestärkt uns darin, unseren Weg fortzusetzen“. Aktuell laufen, so Klein, noch mehrere Anfragen bei der Verwaltung, diese sollen mit Nachdruck zum Abschluss gebracht werden. Was die Bürger für Friedrichsthal jedoch definitiv nicht machen würden, wäre eine Koalition zu bilden. „Unsere Unabhängigkeit ist uns – und unseren Wählern wichtig“ so Klein.
Auch die AfD legte fulminant – aber vergleichbar dem Trend folgend zu: +8,8 % und drittgrößte Fraktion im Rat mit 20,4 %. Damit steigt die Partei um Fraktionsvorsitz Gerd Schon von 11,6 % auf nun 20,4% an.
Massive Verluste erleiden die Grünen, die drei ihrer vier Sitze verlieren und nun mit 4,8% Prozent keinen Fraktionsstatus mehr haben. Fraktionsvorsitzender Henning Jankt zeigte sich in einer ersten Reaktion fassungslos. Er werde aber weiterhin wichtige Themen ansprechen. Das Thema Wärmeplanung sei auch für Friedrichsthal verpflichtend. Geothermie nannte er als Schlagwort.
Ähnlich geht es der LINKE in Friedrichsthal, die 6,1% der Stimmen verlieren und damit ihren Fraktionsstatus ebenfalls aufgeben müssen. Fraktionsvorsitz Jürgen Trenz zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht vom Abschneiden. Man habe sich immer für die Belange der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt eingesetzt. Das Theater in der Bundespartei habe jedoch sicherlich zu dem schlechten Abschneiden beigetragen.
Die FDP konnte den Verlust von Nadine Klein nicht kompensieren und verliert 5,4% der Stimmen und landet nur noch bei 2,4%. Die FDP ist nicht mehr im Stadtrat vertreten.
Die Wahlbeteiligung lag bei 59,1 %.
Die Sitzverteilung
Bildquellen
- Sitzverteilung.001: Regio-Journal