Bevor die eigentliche Übung begann, hatte die Jugendfeuerwehr die Möglichkeit, ihr bereits erlerntes Wissen vor den zahlreichen Zuschauern zu demonstrieren. Geschwind rollten die Nachwuchsretter Schläuche aus, schlossen diese an die Verteiler an und dann hieß es auch schon „Wasser Marsch“. Mit drei Angriffen „löschten“ die jungen Feuerwehrleute den fiktiven Brand an der Montagehalle.
Die meisten Handgriffe der jungen Feuerwehr-Generation saßen perfekt, einzig mit dem Gewicht der einzelnen Bauteile hatten die kleinen Racker zu kämpfen – und, wie mir ein Feuerwehrmann erklärte, manchmal auch mit dem Wasserdruck. Dieser sei bei größeren Schläuchen noch zu stark. Wenn dies die einzigen Problemchen sind, wird die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsthal und Bildstock auch zukünftig über hervorragend ausgebildeten Nachwuchs verfügen.
Unter großem Applaus der Anwesenden Gäste, unter die sich auch zahlreiche Mitglieder der Stadtratsfraktionen der SPD, DIE LINKE, CDU und B90/Grüne gemischt hatten, wurden die Nachwuchsrettungskräfte in den „Feierabend“ verabschiedet.
Bei der Hauptübung wurde ein komplexes Szenario angenommen. In einem Industriebetrieb kam es aus ungeklärter Ursache zu einer Verpuffung, die zu einem Hallenbrand führte. Drei Personen galten als vermisst, ein Arbeiter wurde durch ein herabstürzenden Kranteil eingeklemmt.
Mit insgesamt sechs Fahrzeugen rückten beide Löschbezirke zur Industriehalle aus. In Windeseile wurden die Fahrzeuge auf zwei Seiten der Halle platziert und der Löschangriff wurde vorbereitet. Außerdem wurde die Drehleiter in Stellung gebracht, um das Gebäude von mit einem dritten Angriffstrupp abzulöschen. Hand in Hand arbeiteten beide Löschbezirke an der Herstellung der Wasserversorgung für die einzelnen Fahrzeuge, während sich die ersten Trupps in die verrauchte Halle wagten, um auf die Suche nach den vermissten Personen zu gehen. Außerdem wurden die Kanaleinläufe verschlosssen, sodass das Löschwasser nicht in den angrenzenden Saufangweiher fließen konnte.
Vor der Montagehalle wurde derweil mit Hebekissen ein zwei Tonnen schweres Kranbauteil behutsam angehoben, um die eingeklemmte Person möglichst schonend zu befreien. Die Einsatzkräfte des DRK Friedrichsthal standen zu dieser Zeit bereits bereit, um die geretteten Personen zu übernehmen und ärztlich zu versorgen – auch hier zeigte sich die Wichtigkeit solcher Übungen: Gruppen- und Einsatzkraftübergreifend Hand in Hand zu arbeiten bedarf Training, denn nur dann kann wertvolle Zeit bei der Rettung gespart und die Sicherheit aller Einsatzkräfte gewahrt bleiben.
Friedrichsthals Bürgermeister Christian Jung zeigte sich mit der Übung zufrieden. „Ich bin stolz, dass Friedrichsthal über derart gut ausgebildete Einsatzkräfte, aber auch Nachwuchskräfte verfügt. Die Männer und Frauen verdienen Respekt und Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement und alle notwendige Unterstützung, sodass sie immer mit bestem Material in den Einsatz gehen können. Daran arbeite ich gemeinsam mit dem Stadtrat unermüdlich.“
Im Anschluss wurden zahlreiche Feuerwehrleute für ihr Jahrzehntelanges Engagement geehrt, andere wurden befördert: Steven Detzlar (20 Jahre), Frank Gau (35 Jahre), Markus Nuß (40 Jahre), Günter Kolling (50 Jahre), Peter Bickelmann (50 Jahre), Helmut Blum (65 Jahre). Außerdem wurde Heinz Übach nachträglich für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.