In Saarbrücken entsteht ein neues Netzwerk, das die Versorgung älterer Menschen mit komplexen psychischen Erkrankungen verbessern soll. Die Gesamtsteuerung des Netzwerks liegt beim Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken. Um die Arbeit des Netzwerks wissenschaftlich zu begleiten, wurde kürzlich eine Projektvereinbarung mit dem Verein Aktion Psychisch Kranke e.V. unterzeichnet. Saarbrücken gehört damit zu den vier Modellstandorten, die vom Bundesgesundheitsministerium gefördert werden, neben München, Leipzig und Gütersloh. Die Auswertung von 25 Einzelfällen soll als Grundlage für kommunale Handlungsempfehlungen dienen.
Regionalverbandsdirektor Peter Gillo betont, dass es im Bereich psychischer Erkrankungen noch zu oft zu Drehtüreffekten kommt. Es ist oft unklar, wer zuständig ist und wo Hilfe zu finden ist. Durch die wissenschaftlich begleitete Netzwerkarbeit erhofft man sich wichtige Erkenntnisse darüber, welche Strukturen dauerhaft funktionieren. Im Fokus stehen dabei die Patienten und ihre Angehörigen, für die individuelle Lösungen im Netzwerk gefunden und umgesetzt werden sollen. Jörg Holke, Geschäftsführer der Aktion Psychisch Kranke, freut sich über die schnelle Zusammenarbeit zahlreicher Partner in Saarbrücken und sieht den kommenden zwei Jahren mit Zuversicht entgegen.
Die Initiierung des Netzwerks geht auf Dr. Rosa Adelinde Fehrenbach, Chefärztin der Klinik für Gerontopsychiatrie der SHG-Kliniken Sonnenberg, zurück. Mitte September werden Vertreter verschiedener Organisationen aus dem psychiatrischen, psychotherapeutischen, sozialen und pflegerischen Bereich sowie Anbieter der Selbsthilfe zur Gründung des Netzwerks zusammenkommen.
Alle Netzwerkpartner nehmen an gemeinsamen Schulungen teil und treffen sich regelmäßig, um einen individuellen Plan für ältere schwer kranke Menschen mit komplexem Hilfebedarf zu entwickeln. Eine koordinierende Bezugsperson stellt sicher, dass die Maßnahmen umgesetzt werden und die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen und ihrer Angehörigen berücksichtigt werden. Das Ziel ist es, die Lebensqualität der schwer kranken Menschen zu verbessern, ihnen einen längeren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu stärken.
Quelle: Regionalverband Saarbrücken
Bildrechte: Regionalverband Saarbrücken
Bildquellen
- Saarbrücker Schloss: RVSB, Künstler: Christof Kiefer