Regionalverband: Gesundheitsamt rät, den Polio-Impfschutz zu überprüfen

Das Gesundheitsamt des Regionalverbandes ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, ihren Polio-Impfschutz zu überprüfen und eventuelle Impflücken, insbesondere bei Kindern, zu schließen. Die Grundimmunisierung sollte bis zum Ende des ersten Lebensjahres abgeschlossen sein. Allerdings haben rund eine halbe Million Kinder

Das Gesundheitsamt des Regionalverbandes ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, ihren Polio-Impfschutz zu überprüfen und eventuelle Impflücken, insbesondere bei Kindern, zu schließen. Die Grundimmunisierung sollte bis zum Ende des ersten Lebensjahres abgeschlossen sein. Allerdings haben rund eine halbe Million Kinder eines jeden Geburtsjahrgangs die dafür nötigen drei Impfdosen nicht bis zum ersten Geburtstag erhalten. Insbesondere die dritte Impfstoffdosis wird meist zu spät verabreicht. Auch im Alter von zwei Jahren sind erst zwischen 60 und 71 Prozent der Kinder ausreichend geschützt. Im Jugendalter sollte dann nochmals eine Auffrischungsimpfung verabreicht werden. Polio, auch bekannt als Kinderlähmung, ist eine Virusinfektion, die über den Blutkreislauf auch das zentrale Nervensystem befallen kann. Die Folge können Lähmungen von Armen, Beinen oder auch der Atemmuskulatur sein. Im schlimmsten Fall verläuft die Erkrankung tödlich. Einziger Schutz vor der Krankheit ist die Polio-Impfung.

Hintergrund des Aufrufs sind erstmals mehrere Nachweise von pathogenen Polio-Impfstoffviren in den Abwässern aller deutschen Großstädte (München, Köln, Bonn, Hamburg, Dresden, Düsseldorf, Mainz und Berlin), die an der Abwassersurveillance teilnehmen. Diese funktioniert, ähnlich wie bei den Coronaviren, hier als Frühwarnsystem. Außer Deutschland meldeten in den letzten Wochen auch Spanien, Polen, Finnland und Großbritannien Nachweise. Dabei handelt es sich um Mutationen der abgeschwächten Wildvirus-Polio-Schluckimpfung. Diese spielt aufgrund der geringeren Kosten und leichteren Anwendbarkeit außerhalb Europas noch immer eine große Rolle. Die Impfstoffviren werden dabei noch mehrere Wochen ausgeschieden und können zum Beispiel über Schmierinfektionen weitergetragen werden. Wenn dies unter großen Gruppen von ungeimpften Personen geschieht, können diese abgeschwächten Viren mutieren und wieder eine Polioinfektion, analog dem Wildvirus, auslösen.

In Deutschland ist die sogenannte IPV-Impfung Standard. Dabei handelt es sich, im Gegensatz zur Schluckimpfung (OPV), nicht um einen Lebend-, sondern um einen Totimpfstoff, bei dem Mutationen ausgeschlossen sind. Dieser wird per Injektion in den Muskel verabreicht. Erkrankungen sind in Europa bisher nicht aufgetreten, aufgrund der genannten Bedingungen aber auch nicht ausgeschlossen.


Unbearbeitete Pressemeldung des Regionalverbands Saarbrücken.

Quelle: Regionalverband Saarbrücken
Bildrechte: Regionalverband Saarbrücken



Bildquellen

  • Saarbrücker Schloss: RVSB, Künstler: Christof Kiefer

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