Ausstellung „Aus Saarbrücken: Ein Poesiealbum“ ab 13. November im Rathaus St. Johann
Am Montag, den 13. November um 17 Uhr, wird Oberbürgermeister Uwe Conradt gemeinsam mit Ruth Ur, der Geschäftsführerin des Freundeskreises Yad Vashem e.V., die Ausstellung „Aus Saarbrücken: Ein Poesiealbum“ im Rathaus St. Johann eröffnen.
Das Poesiealbum, um das es in der Ausstellung geht, gehörte der Saarbrücker Schülerin Lilo Ermann. Ihre Eltern, Willi und Else Ermann, waren Besitzer einer Textilfabrik und eines großen Geschäfts in Saarbrücken. Als sich 1938 die Verfolgung der Jüdinnen und Juden verschärfte, zog die Familie nach Paris. Von dort wurden sie 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Heute befindet sich das Poesiealbum in der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Israel. Ein Nachfahre der Familie Ermann hat es vor einigen Jahren an Yad Vashem gespendet. Anfang dieses Jahres war das Album in der Ausstellung „Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“ im Deutschen Bundestag und auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein zu sehen. Die Ausstellung erinnerte daran, dass jeder Ort in Deutschland durch den Holocaust auch einen Teil seiner Geschichte verloren hat.
Die Ausstellung „Aus Saarbrücken: Ein Poesiealbum“ gibt einen Einblick in die Geschichte der Saarbrücker Familie Ermann. Vom 14. bis zum 24. November werden im Hauberrisser Saal Einträge aus dem Poesiealbum und Bilder aus dem Leben der Familie gezeigt. Die Ausstellung steht stellvertretend für die vielen Schicksale von Jüdinnen und Juden, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, enteignet oder ermordet wurden. Bei der Eröffnungsveranstaltung im Rathausfestsaal wird Ruth Ur, Geschäftsführerin des Freundeskreises Yad Vashem e.V., in die Ausstellung einführen.
Oberbürgermeister Uwe Conradt betont die Bedeutung der Ausstellung und des Begleitprogramms, das sich insbesondere an junge Menschen richtet: „Mit dieser Ausstellung und dem Begleitprogramm wollen wir beispielhaft an eine Familie erinnern, die zu Saarbrücken gehörte und deren Leben ausgelöscht wurde. Es ist heute wichtiger denn je, dass wir sagen: Nie wieder!“
Ruth Ur erklärt: „Lilos Poesiealbum führt uns zurück in eine Welt, die zerstört worden ist. Indem wir Gegenstände aus der Sammlung von Yad Vashem mit ihren Ursprungsorten in Deutschland in Verbindung bringen, versuchen wir, das Interesse an einer vergessenen Person und Gemeinschaft zu wecken.“
Zur Ausstellung gehört ein Begleitprogramm, das in Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt Saarbrücken, der Partnerschaft für Demokratie Saarbrücken im Bundesprogramm „Demokratie leben!“, dem Adolf-Bender-Zentrum e.V., der Synagogengemeinde Saar, der Schule im Rastbachtal, dem Landesjugendring Saarland, der Landesmedienanstalt Saarland, der Evangelischen Akademie Saarland, dem Bundesfestival Junger Film e.V. und dem Theater im Viertel entwickelt wurde. Das Programm umfasst Rundgänge auf den Spuren von Lilo Ermann für Schulklassen, Synagogenführungen, eine Spurensuche nach jüdischem Leben in Saarbrücken vor und nach dem Holocaust, Lesungen, Filme sowie Schreibwerkstätten.
Die Ausstellung im Hauberrisser Saal im Rathaus St. Johann ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen gibt es unter www.saarbruecken.de/poesiealbum.
Kontakt: Landeshauptstadt Saarbrücken, Veronika Kabis, Telefon: +49 681 905-1559, E-Mail: veronika.kabis@saarbruecken.de
Pressefotos stehen für redaktionelle Zwecke unter Angabe der Quelle „Gedenkstätte Yad Vashem“ kostenfrei zur Verfügung.
Quelle: Landeshauptstadt Saarbrücken
Bildquellen
- Rathaus St. Johann Saarbrücken: Landeshauptstadt Saarbrücken