OB Conradt warnt vor „unkontrolliertem Kliniksterben“

Oberbürgermeister Uwe Conradt sieht die saarländische Krankenhauslandschaft in einer schweren Krise.

Donnerstag, 3. ⁣August 2023

OB ⁣Conradt schlägt⁢ Alarm: „Unkontrolliertes​ Kliniksterben“ droht

Der Oberbürgermeister Uwe Conradt warnt eindringlich ‌vor einer schweren Krise in der saarländischen Krankenhauslandschaft.

Angesichts dieser bedrohlichen Situation⁣ fordert Conradt⁢ schnelles Handeln und ausreichende Maßnahmen ⁣vom saarländischen Gesundheitsministerium und ⁣der Ministerpräsidentin, um weitere​ Klinikschließungen⁤ im ⁢Saarland zu verhindern. Dabei verweist ⁣er auch auf die Deutsche Krankenhausgesellschaft, ⁣die staatliches​ Handeln als verfassungsrechtlich ‌dringend geboten ansieht, um eine Insolvenzwelle in den Krankenhäusern zu verhindern.

„Die Entwicklung der ‍Krankenhauslandschaft, die ⁣ich gemeinsam mit vielen Menschen aus dem Gesundheitsbereich wahrnehme, ist mehr als besorgniserregend“, erklärt ‌Oberbürgermeister Uwe Conradt.​ „Die marktwirtschaftlichen Kosten steigen durch‌ Inflation und ⁣Energiekrise, während die​ planwirtschaftlichen Einnahmen weitgehend stagnieren.⁤ Es gab finanzielle ‌Sonderbelastungen durch die Pandemie, die insbesondere ⁢an ⁢den kommunalen Großkrankenhäusern hängengeblieben sind.“

Seit Jahren klafft eine Finanzierungslücke in​ den Krankenhäusern,‌ die ​nun dazu führt, dass praktisch alle ‌Kliniken als defizitär gelten. „Trotz‌ steigender Patientenzahlen ist‌ auch unser städtisches Klinikum ⁢von​ diesen Entwicklungen betroffen.‌ Aus Verantwortung für‍ die Gesundheitsversorgung der Menschen in Saarbrücken gleicht die Landeshauptstadt die durch‍ das mangelhafte ‍System bedingten Defizite bei ihrer städtischen Tochter aus“, so Conradt. Andere Träger könnten⁤ dies⁣ nicht ‌in gleichem Maße leisten.

„Hier ist die Ministerpräsidentin in der Verantwortung“, betont Oberbürgermeister Uwe Conradt. „Die saarländischen Krankenhäuser brauchen schnell Liquiditätshilfen⁢ und eine echte ‌Zukunftsperspektive⁢ für Betrieb und Investitionen. Stattdessen erleben sie eine quälend langsame​ und ⁤nicht ausreichend finanziell ​ausgestattete⁣ Krankenhausreform auf Bundesebene und einen ausgesprochen reaktiven Umgang des saarländischen Gesundheitsministeriums mit ⁣der Insolvenz der SHG Klinik in Merzig. Beide Entwicklungen können auf Träger⁢ ein fatales Signal‌ auslösen, das womöglich zu einem unkontrollierten Kliniksterben im ​Saarland führt.“

„Das System braucht auch ‌in der Transformationsphase dringend mehr Geld vom Bund.‌ Hier ist die Ministerpräsidentin in⁤ der Verantwortung, ihr politisches Gewicht auf Bundesebene einzusetzen für eine preisindexierte und ‍auskömmliche⁢ Anpassung der Finanzierung. Außerdem ist es notwendig, dass auch das Land durch entsprechende Nothilfen⁤ Krankenhäuser durch diese Zeit hilft und seiner gesetzlichen Verpflichtung zur Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung nachkommt.

Investitionsentscheidungen wie der Gesundheitscampus⁣ Winterberg dürfen nicht auf die lange​ Bank geschoben werden

Für unser ⁤Klinikum am Winterberg, das eine zentrale⁢ Säule der⁤ Gesundheitsversorgung im Saarland ‌darstellt, ist ⁢es von größter Bedeutung, schnell Investitionen zu ermöglichen, um das​ Klinikum zukunftsfest zu machen. ‌Die bauliche‍ Infrastruktur ist in zentralen Bereichen nicht auf‌ den ​Wandel⁤ im Gesundheitswesen ausgerichtet, sodass diese nur durch einen Neubau auf die nun erforderlichen Angebote ⁣- wie die⁣ Integration ‌der‍ ambulanten Versorgung -⁣ angepasst werden können. Auch wenn der⁣ Investitionsstau nicht dem heutigen Gesundheitsminister vorzuwerfen ist, ist er gemeinsam mit ⁢der Landesregierung in ⁤der gesetzlichen Verantwortung, heute Entscheidungen ⁣zu treffen, damit auch in Zukunft der Winterberg seine Funktion ⁣für die Gesundheitsversorgung erfüllen kann“, mahnt der Oberbürgermeister.

„Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung hatte in der vergangenen Woche⁣ öffentlich gesagt, dass erst im kommenden Jahr ein neues Krankenhausgesetz und ein neuer Krankenhausplan erstellt werden. Erst nach einer Einstufung der ‌Kliniken in verschiedene Versorgungslevel könne über Neubauten entschieden werden. Unsere⁢ Klinik hat jedoch bereits⁢ seit ⁣über einem Jahr ein Zukunftskonzept ​für einen ‚Gesundheitscampus‘ erarbeitet. Unsere Pläne‌ liegen dem saarländischen Gesundheitsminister bereits seit⁤ über einem Jahr auf dem ⁢Tisch. Wer jetzt dieses ‍Vorhaben auf die lange Bank schiebt, gefährdet die Zukunftsfähigkeit des Klinikums. Es braucht ⁤schnelle Investitionsentscheidungen, denn ​erst danach kann⁤ eine planerische und‍ bauliche Umsetzung beginnen, ⁢für deren Umsetzung‌ wiederum Jahre gebraucht werden. Wir verlieren im Saarland ⁤Zeit, die wir⁣ schon ‌längst nicht mehr haben.“


QuelleLandeshauptstadt Saarbrücken



Bildquellen

  • Rathaus St. Johann Saarbrücken: Landeshauptstadt Saarbrücken

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