Im Foyer des neuen Rathauses in Völklingen ist ab sofort eine Dauerausstellung der verstorbenen Künstlerin Inge Andler-Laurenz zu bewundern. Die Ausstellung präsentiert Werke aus der städtischen Kunstsammlung und ist für Besucher kostenlos zugänglich. Vor Ort kann eine Broschüre erworben werden, die nicht nur den Lebenslauf der überregional bekannten Künstlerin enthält, sondern auch eine Beschreibung aller ausgestellten Werke bietet. Somit dient die Broschüre auch als Ausstellungsführer.
In Völklingen ist die erfolgreiche Bildhauerin und Eisenkünstlerin Inge Andler-Laurenz vor allem aufgrund ihrer Großplastik der „Weinenden Mutter“ in den Klein’schen Anlagen und einer weiteren Skulptur im Völklinger Pfarrgarten, „Mutter mit Kind“, bekannt und beliebt.
Die Oberbürgermeisterin Christiane Blatt würdigte Inge Andler-Laurenz als „großartige Völklinger Künstlerin mit großer Außenwirkung“. Zudem bedankte sie sich bei Lana Laurenz, der Enkelin der Künstlerin, die einen Teil des künstlerischen Nachlasses als Schenkung der Stadt Völklingen übergeben hat.
Bereits im Alter von 16 Jahren durfte sich Inge Andler-Laurenz (1935-2018) aufgrund ihres außergewöhnlichen Talents an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk einschreiben. Dort absolvierte sie von 1951 bis 1957 ihr Studium. Täglich fuhr sie vom Völklinger Bahnhof in die Landeshauptstadt und ließ sich dabei von der beeindruckenden Hüttenkulisse inspirieren. Die Künstlerin erklärte rückblickend, dass sie das Ensemble immer geliebt habe.
Nach ihrer Ausbildung in Saarbrücken verbrachte sie zwei Jahre an der Kunstschule Düsseldorf, wo sie sich mit angewandter Malerei und Plastik beschäftigte. Inge Andler-Laurenz bildete sich auch während Auslandsaufenthalten weiter und stellte ihre Werke auch außerhalb des Saarlandes aus.
Trotz ihres Erfolgs blieb die Künstlerin ihrer Geburtsstadt treu und lebte und arbeitete im Elternhaus in der Hohenzollernstraße. Besonders faszinierte sie die Völklinger Hütte, wo sie den Schrottplatz erkundete und Eisenreste für ihre Kunstwerke verwendete. Um ihre Ideen handwerklich umsetzen zu können, erlernte sie das Schweißen in der Saarstahl-Lehrwerkstatt. Neben Ton und Gips kamen nun auch Eisen und Stahl als Materialien hinzu. Inge Andler-Laurenz war stets experimentierfreudig und offen für neue Materialien.
Bekannt wurde sie durch das von ihr geschaffene Eingangsportal der Kirche St. Monika in Überherrn. Auch in Völklingen hinterließ sie im öffentlichen und sakralen Raum ihre Spuren. Die Künstlerin nahm gerne am kulturellen Leben ihrer Heimatstadt teil und entwarf mehrfach die Auszeichnung der Stadt Völklingen (Völklinger Platt) für den saarländischen Mundartpreis.
Die Bildhauerei war die große Leidenschaft von Inge Andler-Laurenz, aber auch Zeichnungen, Reliefs und Drucke finden sich in ihrem Nachlass. Im Jahr 2005 wurde sie mit dem renommierten Fritz-Zolnhofer-Preis der Stadt Sulzbach ausgezeichnet. Mit dem Tod ihrer Tochter im Jahr 2012 endete das künstlerische Schaffen von Inge Andler-Laurenz. Sie verstarb im letzten Jahr.
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