Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird für drei Tage seinen Amtssitz ins Saarland verlegen. Vom 7. bis 9. März wird er seine Amtsgeschäfte von Völklingen aus führen. Dies ist bereits die sechste „Ortszeit Deutschland“ seit Beginn seiner zweiten Amtszeit. Der Bundespräsident verlässt Berlin und das Schloss Bellevue, um persönlich mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Dabei möchte er über aktuelle Herausforderungen, Wünsche, Sorgen und unsere Demokratie sprechen – offen, interessiert, kontrovers und respektvoll.
Auch in Völklingen möchte der Bundespräsident einen Eindruck davon bekommen, was die Menschen bewegt und wie sie in einer Zeit des Umbruchs auf ihr Land schauen. Insbesondere interessiert ihn, wie sich die großen politischen Entwicklungen vor Ort auswirken.
Die „Ortszeit Völklingen“ beleuchtet eine Stadt im Wandel. Mit etwa 40.000 Einwohnern steht Völklingen beispielhaft für den Auf- und Abschwung der Montanindustrie. Die Auswirkungen des wirtschaftlichen Umbruchs und die sozialen Folgen sind hier deutlich spürbar. Die Stadt ist geprägt von Zuwanderung und steht vor besonderen sozialen Herausforderungen. Die Arbeitslosigkeit liegt weit über dem Bundesdurchschnitt und es gab in den letzten Jahrzehnten immer wieder Polarisierung auf kommunalpolitischer Ebene.
Während der „Ortszeit“ wird der Bundespräsident Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker treffen und an der „Kaffeetafel kontrovers“ mit den Bürgerinnen und Bürgern über aktuelle gesellschaftliche Themen diskutieren. Zudem wird er sich mit Stadtteilmüttern aus migrantisch geprägten Stadtteilen über die Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft austauschen. Stadtteilmütter sind Frauen, die in ihrer Nachbarschaft als Ansprechpartnerinnen für Bildung, Gesundheit, Erziehung und praktische Hilfe im Alltag aktiv sind.
Des Weiteren wird der Bundespräsident ein Boxtraining für Jugendliche und junge Erwachsene besuchen, um mehr über ihre Sicht auf die aktuellen Entwicklungen in der Stadt zu erfahren. Ein weiterer Termin findet bei der Saarstahl AG statt, dem größten Arbeitgeber in Völklingen. Das Unternehmen repräsentiert eine Branche, die von Umbrüchen und steigenden Energiepreisen besonders betroffen ist.
Am dritten Tag wird eine feierliche Ordensveranstaltung im Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“ stattfinden. Gemeinsam mit der Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, wird der Bundespräsident Saarländerinnen und Saarländer für ihr ehrenamtliches Engagement würdigen. Zum Abschluss wird er eine Essensausgabe für Bedürftige in der Völklinger Sankt-Eligius-Gemeinde besuchen.
Die „Ortszeit Deutschland“ in Völklingen ist bereits die sechste Station dieser Reihe. Bundespräsident Steinmeier wählt bewusst Orte in strukturschwachen Gebieten aus, die besonders von den Folgen der Transformation und den Kostensteigerungen infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine betroffen sind.
Der Bundespräsident nimmt sich Zeit, ist ansprechbar und sucht den direkten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Er möchte erfahren, was den Menschen Mut und Hoffnung gibt und was sie skeptisch gegenüber unserer Demokratie und ihren Institutionen werden lässt. Er möchte sich ein Bild davon machen, was die Menschen vor Ort bewegt und was sie dazu motiviert, Verantwortung zu übernehmen.
In seiner Rede vor der Bundesversammlung betonte Bundespräsident Steinmeier am 13. Februar 2022: „Wenn wir aus den großen Umbrüchen einen gemeinsamen Aufbruch machen wollen, dann geht das nicht durch staatliche Verordnung allein. Dann müssen wir Brücken bauen. […] Brücken in Richtung Zukunft, die breit und stark genug sind, dass wirklich alle darüber gehen können.“
Das Kurzprogramm für die „Ortszeit Völklingen“ umfasst verschiedene Termine, bei denen der Bundespräsident mit Vertretern der Kommunalpolitik, Jugendlichen, Unternehmensleitung und engagierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen wird. Zudem wird er die Ausstellung „Julian Rosefeldt. When we are gone“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte besuchen und an einer Ordensverleihung teilnehmen.
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